Royaler Jahresrückblick 2024

So war das Jahr bei den Windsors – und den anderen Königshäusern

Dänemarks „Queen Cool“ dankt ab, ihr Sohn Frederik übernimmt. Die Windsors haben ein neues „Annus horribilis“ und Luxemburg regelt die Zukunft. Das Jahr 2024 aus royaler Sicht.

Die Dänen haben mit Frederik X. und Mary ein neues Königspaar (Mitte), in Großbritannien war es für König Charles III. und Prinzessin Kate ein hartes Jahr.

© AFP/THOMAS TRAASDAHL/AFP/JUSTIN TALLIS

Die Dänen haben mit Frederik X. und Mary ein neues Königspaar (Mitte), in Großbritannien war es für König Charles III. und Prinzessin Kate ein hartes Jahr.

Von Theresa Schäfer

In den letzten Tagen des Jahres 2023 hatte sie es angekündigt: Königin Margrethe II. von Dänemark dankt ab, ihr Sohn Frederik übernimmt das Zepter. Dabei hatte die Monarchin einst angekündigt, sie werde weitermachen, bis sie „aus den Pantoffeln kippe“. Doch der Rücken will nicht mehr und am 14. Januar 2024 sagt Dänemarks „Queen cool“ Farvel, auf Wiedersehen. Mit einer Zeremonie, mehr einem Verwaltungsakt, der nur wenige Minuten dauert und nichts gemein hat mit der prunkvollen Krönung ihres britischen Gegenparts König Charles III. ein Jahr zuvor.

Dort, in Großbritannien, ist das Jahr 2024 ein schwieriges, die verstorbene Queen hätte es vielleicht ein „Annus horribilis“ genannt: Charles III. erkrankt an Krebs, genauso wie seine Schwiegertochter Kate, und die Windsors kämpfen mit der Frage, wie viel sie öffentlich machen müssen von ihren persönlichen Sorgen.

In Norwegen bereitet indes ein Prinzessinnensohn, der kein Prinz ist, dem Palast viel Ungemach. In Spanien entlädt sich über König Felipe VI. und Königin Letizia der Volkszorn. Freundlicher sieht es im kleinen Luxemburg aus, wo der Großherzog frühzeitig seine Nachfolge regelt.

Das Jahr 2024 aus royaler Sicht – von Januar bis Dezember:

Januar: Skandinavisches Understatement – nur wenige Minuten dauert es am 14. Januar, dann hat Dänemark einen neuen König. Königin Margrethe II. macht nach 52 Jahren den Thron für ihren Sohn Frederik frei. Vom Balkon des Parlamentsgebäudes in Kopenhagen proklamiert Ministerpräsidentin Mette Frederiksen dreimal: „Ihre Majestät Königin Margrethe II. hat abgedankt. Lang lebe Ihre Majestät König Frederik X.“ Kein Vergleich zur prunkvollen Krönung, die die Welt im Jahr zuvor in Großbritannien verfolgen konnte. Aber am Ende gibt es für die Schaulustigen doch noch was fürs Erinnerungsalbum – einen herzhaften Kuss vom frischgebackenen König Frederik X. und Mary, der neuen Königin.

Januar: An Weihnachten sah man sie noch in Sandringham beim Kirchgang, am 17. Januar teilt der Kensington Palace mit, dass sich Prinzessin Kate im Krankenhaus befindet. Eine geplante Bauchoperation sei gut verlaufen. Mehr weiß man zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wenig später noch ein Bulletin vom britischen Königshaus: König Charles III. muss ebenfalls in die Klinik – wegen Prostataproblemen.

Februar: Die Ärzte haben bei König Charles III. Krebs diagnostiziert – das teilt der Buckingham Palace am 5. Februar mit. Der 75-jährige Monarch habe unmittelbar mit der Behandlung begonnen. Seine Amtsgeschäfte werde er weiterführen, öffentliche Termine müsse Charles aber deutlich zurückfahren. Es ist ein absolutes Novum, dass der britische Palast so offen über den Gesundheitszustand des Monarchen informiert. Bei Queen Elizabeth II. hatte man noch nebulös von „Mobilitätsproblemen“ gesprochen, wenn die hochbetagte Königin einen Termin absagen musste. Charles entschließt sich indes zur größtmöglichen Transparenz – auch um die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, wie wichtig Krebsfrüherkennung ist.

März: Nicht nur die britische „Yellow Press“ zählt die Tage – 55 Tage hat man Prinzessin Kate nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen, dann 68. Die Spekulationen, wie es der Frau von Prinz William „wirklich“ geht, schießen ins Kraut, durch die sozialen Medien wabert ein unappetitlicher Dunst an Gerüchten und Verschwörungstheorien. Dass der Kensington Palace am britischen Muttertag ein Familienfoto der Wales’ veröffentlicht, an dem ganz offensichtlich „herumgephotoshoppt“ wurde, macht das Ganze nicht besser. Am 22. März dann eine Videobotschaft von der Prinzessin: Blass und schmal sieht Kate aus, als sie der Weltöffentlichkeit mitteilt, dass auch sie an Krebs erkrankt ist. Sie müsse sich einer Chemotherapie unterziehen. „Jetzt muss ich mich auf meine vollständige Genesung konzentrieren“, sagt die 42-Jährige. Das heißt auch: Erst einmal keine öffentlichen Termine.

April: Eine Premiere für die niederländische Kronprinzessin – am 17. April nimmt Catharina-Amalia zum ersten Mal an einem Staatsbankett teil. Spaniens König Felipe VI. und Königin Letizia sind in Amsterdam zu Gast. Prinzessin Amalia kann sie in ihrer Landessprache begrüßen: Die 20-Jährige studiert ein Jahr lang in Madrid. Der Auslandsaufenthalt in Spanien ist nicht ganz freiwillig: Aus Kreisen des organisierten Verbrechens in den Niederlanden hatte es Drohungen gegeben – offenbar sollte Amalia entführt werden.

Juni: Dieses Lächeln haben nicht nur die Britinnen und Briten vermisst – nach einem halben Jahr aus dem Auge der Öffentlichkeit gibt es am 15. Juni bei „Trooping the Colour“ ein Wiedersehen mit Prinzessin Kate. Die Geburtstagsparade für König Charles III. läuft ab mit all dem „pomp and circumstance“, den man von Großbritannien gewohnt ist. Den größten Unterhaltungswert hat einmal mehr der Kleinste: Prinz Louis.

Juli: Erst Oxford, dann Harvard – Belgiens Kronprinzessin Elisabeth hakt für ihren Lebenslauf eine weltberühmte Eliteuniversität nach der anderen ab. Im Sommer zieht die 22-Jährige in die USA, um an der Harvard Kennedy School in Cambridge einen Master in Public Policy zu machen.

August: Eine Prinzessin und ein Schamane sagen Ja – am 31. August heiraten die norwegische Prinzessin Märtha Louise und Durek Verrett am malerischen Geirangerfjord. Die exklusiven Bilder der Trauung verkauft das Paar an das Promimagazin „Hello!“. Verrett ist umstritten: So behauptet der Amerikaner beispielsweise, Corona mit einem Medaillon heilen zu können. Der norwegische Hof geht auf maximale Distanz, Märtha Louise, die mit ihrem Partner schon hoch dotierte Vorträge über Geistheilung hielt, hat auch keine offizielle Rolle mehr im Königshaus. Zur Hochzeit kommt ihre Familie aber trotzdem.

September: Eine süße Überraschung hat das schwedische Königshaus am 2. September zu verkünden – Prinzessin Sofia und Prinz Carl Philip werden noch einmal Eltern. Sie haben bereits drei Söhne: die Prinzen Alexander (8), Gabriel (7) und Julian (3). Baby Nummer vier soll im Februar zur Welt kommen. Wird es diesmal ein Mädchen?

September: Honigfarbenes Licht, körnige Super-8-Ästhetik, Prinz George, der in die Kamera fragt: „Läuft das schon?“ – beinahe lenkt die Form vom Inhalt ab. Mit einem Video teilt Prinzessin Kate am 9. September ihren Landsleuten mit, dass sie ihre Chemotherapie beendet hat. Noch nie hat man die Familie Wales so privat gesehen: Kate und William kuscheln in den Dünen, spielen Karten mit den Kindern, streifen durch unberührte Natur. Dazu hört man aus dem Off die Stimme der Prinzessin von Wales: „Die vergangenen neun Monate waren unglaublich hart für uns als Familie. Das Leben, wie man es kennt, kann sich in einem einzigen Moment verändern.“ Jetzt kehrt Kate peu à peu zurück in die Öffentlichkeit, zu ihren royalen Verpflichtungen. Doch ihre Gesundheit, sie steht weiterhin an erster Stelle.

Oktober: Luxemburgs Monarchie bereitet sich auf eine neue Ära vor – am 8. Oktober ernennt Großherzog Henri seinen Sohn Guillaume zum „Lieutenant-Représentant“. Damit ist der 42-Jährige der offizielle Stellvertreter des Großherzogs. Ein genaues Datum für den Thronwechsel gibt es noch nicht, aber einen Anhaltspunkt: Henri war seinerzeit zwei Jahre lang „Lieutenant-Représentant“, bevor sein Vater abdankte.

November: „La Gota Fría“, der kalte Tropfen, bringt Spanien heftige Regenfälle und richtet in Andalusien, Murcia und Valencia Verheerungen an. Mindestens 230 Menschen sterben. Weil Hilfe nur schleppend ankommt, stoßen Solidaritätsbesuche auf wenig Gegenliebe: König Felipe VI. und Königin Letizia werden bei einer Visite fünf Tage nach den Unwettern mit Schlamm beworfen. König und Königin zeigen Verständnis für die Reaktion der Betroffenen: „Natürlich sind sie wütend.“

November: Prinz William ein Miethai? Recherchen der „Sunday Times“, des „Mirror“ und des Fernsehsenders Channel 4 bringen das britische Königshaus in Verlegenheit. Denn William und sein Vater König Charles III. sind offenbar alles andere als vorbildliche Vermieter. In der „Duchy of Cornwall“ und der „Duchy of Lancaster“, den gewaltigen Ländereien von Prinz und König, sollen offenbar Häuser vermietet worden sein, die energetisch auf Uralt-Stand sind.

November: Im Sommer wurde Marius Borg Høiby schon einmal festgenommen, am 20. November ist das Desaster komplett für den Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit. Eine Osloer Amtsrichterin ordnet an, dass der 27-Jährige für eine Woche in Untersuchungshaft muss. Gegen den 27-Jährigen liegen schwerwiegende Anschuldigen vor – darunter zwei mutmaßliche Sexualdelikte. Für den Palast ist die Sache kompliziert: Offiziell gehört Mette-Marits Sohn aus einer früheren Beziehung gar nicht zum Königshaus.

Dezember: Großbritannien auf „Tour de Charme“ – die Starmer-Regierung setzt auf Prinz William, um gute Beziehungen zum US-amerikanischen „President Elect“ Donald Trump zu etablieren. Der britische Thronfolger trifft den neuen alten Präsidenten bei der Wiedereröffnung der Notre-Dame in Paris. Im „salon jaune“, dem gelben Zimmer der britischen Botschaft, plaudern Prinz und Präsident. Trump sagt anschließend seiner Lieblingsgazette, der „New York Post“, William sei ein „gutaussehender Typ“.

Dezember: Kurz vor Weihnachten ereilt Prinz Andrew ein neuer Skandal – ein früherer Vertrauter steht unter Spionageverdacht. Der Geschäftsmann, der die Vorwürfe bestreitet, soll für China gespitzelt haben. Einmal mehr stehen die fragwürdigen Kontakte des britischen Prinzen im Fokus. Familienweihnachten in Sandringham, berichten britische Medien, fällt für den Bruder des Königs jetzt aus.

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Erstellt:
26. Dezember 2024, 06:08 Uhr

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