Sportregal soll sozialer Treffpunkt werden

Neues Angebot zum Ausleihen von Sportgeräten in der Kitzbüheler Straße ist vor allem für Maubacher Kinder und Jugendliche gedacht

Der Maubacher Ortschaftsrat legte am Samstagmorgen selbst Hand an. In einem gemeinsamen Arbeitseinsatz montierte er auf dem Sportplatz in der Kitzbüheler Straße ein offenes Sportregal. Und kaum war die letzte Schraube angezogen, fanden sich auch schon die ersten Nutzer ein.

Kaum war das offene Sportregal am Samstag eröffnet, schon fanden sich die ersten Nutzer ein.Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Kaum war das offene Sportregal am Samstag eröffnet, schon fanden sich die ersten Nutzer ein.Foto: T. Sellmaier

Von Wolfgang Gleich

BACKNANG. Das Rätschen eines Schlagbohrers und das Vibrieren metallener Regalböden vermischten sich um 9 Uhr mit Wortfetzen und fröhlichem Lachen und drang aus dem Pavillon weit hinaus über den Sportplatz. Die Mitglieder des Ortschaftsrats waren unter Führung des Ortsvorstehers Karl Scheib miteinander munter zu Gange. Auch eine abweisend graue Wolkendecke, feiner Nieselregel und nur acht Grad auf dem Thermometer hatten sie nicht davon abhalten können, das im September vom Ortschaftsrat beschlossene offene Sportregal zu montieren. „Das ist der unwiderlegbare Beweis dafür“, flachste Christoph Dörr, „dass Maubach nicht nur den schönsten, sondern auch den sportlichsten Ortschaftsrat im Kreis hat!“.

Initiator und Ideengeber für das Installieren eines offenen Sportregals war ursprünglich Bernd Schröder. Er habe sich von dem Erfolg und der unglaublichen Akzeptanz des offenen Bücherregals inspirieren lassen. „Hier oben befindet sich zwischen Sport- und Spielplatz eine wunderbare Wiese!“ Sie locke Jung und Alt an, ergänze den Calisthenics Park ganz hervorragend. Im Ortschaftsrat sei der Gedanke dann bis zur Spruchreife weiter entwickelt worden. Wolfgang Rall besorgte das Industrieregal mit einer Tragfähigkeit von 180 Kilogramm und montierte es fachgerecht. Grundvoraussetzung für das Projekt sei, dass es nichts kosten dürfe, erklärte Dörr, es sei absolut zuschussfrei.

„Wir haben bewegungsmäßig noch viel vor in Maubach“, fügte Scheib hinzu. „Wir haben hier 800 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, und an sie richtet sich das offene Spieleregal in erster Linie.“ Im Allgemeinen litten sie nicht unter einem Übermaß an Gelegenheiten, sich zu bewegen und zu entfalten, sondern eher am Gegenteil. Leider finde nicht jeder von ihnen den Weg in den Vereinssport. Und dabei gebe es kein geeigneteres Mittel, um Aggressionen abzubauen und den Tatendrang in geordnete Bahnen zu lenken und zu befriedigen, als sich zu bewegen, so der Allgemeinmediziner und Diplom-Sportlehrer. Genau an diesem Punkt setze das unterschwellige Angebot des freien Spieleregals an, indem es aus dem schier unendlichen Angebot der Sport- und Spielarten Vorschläge unterbreite. Kommen, schauen, auswählen, benutzen, wieder ins Regal legen, so stelle man sich die Vorgehensweise vor. Gleichzeitig seinen alle diejenigen angesprochen, die ein Spiel- oder Sportgerät ihr Eigen nennen, auf das sie eventuell verzichten könnten, es einfach vorbei zu bringen und ins Regal einzustellen. Ob Federball, Indiaca, Medizinball oder Bobby Car, alles sei willkommen.

Mit dieser Initiative von Bürgern für die Mitbürger betrete der Ortschaftsrat zumindest im Kreis Neuland, warf Dörr ein. Man sei sich durchaus der Möglichkeit bewusst gewesen, dass das Projekt durchaus auch floppen könne, und sei auch nicht so blauäugig, dass man die Augen vor der Möglichkeit von Vandalismus verschließe. Aber auch diesbezüglich habe man das offene Bücherregal als positives Beispiel, das von den Bürgern selbst gepflegt, neu bestückt und aufgeräumt werde. Warum sollte es bei dem Sportregal anders sein? Zudem werde das Tor zum Platz von der Anwohnerin Karin Perr jeden Abend verschlossen, ergänzte Tina Grübnau. Scheib verwies auf die Calisthenics-Anlage auf der Wiese. Sie habe sich mittlerweile als Magnet erwiesen; um sie herum habe sich ein wahrer sozialer Treffpunkt entwickelt, nicht nur für die Jugend, auch Senioren spazierten regelmäßig hierher, um sich zu treffen, miteinander zu reden und an dem Treiben Anteil zu nehmen. Letztendlich gehe es darum, dass Maubach sich nicht zu einer Schlafsiedlung hin entwickle, sondern eine lebendige Gemeinde bleibe, in der die Menschen aller sozialer Schichten und Altersgruppen gut miteinander lebten und intensive Kontakte pflegten.

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Erstellt:
11. November 2019, 06:00 Uhr

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