Stadt Backnang hat zum Neujahrsempfang eingeladen
In einer Zeit vieler Krisen und Herausforderungen betont Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich in seiner Rede beim Neujahrsempfang im Backnanger Bürgerhaus der Stellenwert einer lebendigen Demokratie.
Von Lorena Greppo
Backnang. Zum Start des neuen Jahrs tauscht man für gewöhnlich gute Wünsche aus, auf dass die kommenden zwölf Monate glücklich verlaufen. Beim Neujahrsempfang überlässt die Backnanger Stadtverwaltung daher auch nichts dem Zufall, sondern setzt traditionell auf Glücksbringer wie Schornsteinfeger oder eigens geprägte Glücksmünzen. Dabei war ein Vorzeichen für einen guten Start ins Jahr, „ein Geschenk der besonderen Art“, wie Oberbürgermeister Maximilian Friedrich in seiner Begrüßungsrede hervorhob, schon vor dem Jahreswechsel im Rathaus eingegangen. Die Rede ist von der Finanzierungszusage für den weiteren Ausbau der B14. „Ein großer Meilenstein in diesem Jahrzehnte überdauernden Vorhaben ist nun endlich erreicht“, äußerte sich Friedrich erfreut. Und dies trotz der schwierigen Finanzlage des Bundes. Ein Backnanger Glückstaler wäre dem Bundesfinanzminister da sicher gewesen.
Doch auch wenn Maximilian Friedrich die Hoffnung äußerte, dass der Ausbau „nach vielen Jahren des Wartens, Hoffens und Bangens“ nun endlich gut vorankomme, kündigte er auch an: „Es zeichnet sich leider schon jetzt ab, dass die kommenden Baustellenjahre mit teils erheblichen Belastungen für den Raum Backnang im Allgemeinen und für unsere Stadt im Besonderen verbunden sein werden.“
Aufruf zum Bürokratieabbau
Obwohl er selbst optimistisch auf das neue Jahr blicke, erkannte Backnangs OB auch an, dass die Gesellschaft vor einem „Cocktail aus Herausforderungen“ stehe, darunter ungelöste Migrationsfragen, rechtswidrige Bundeshaushalte, Digitalisierungsrückstand, Energiekostenexplosion, Fachkräftemangel und politische Nonchalance. Dieser Cocktail habe sich „zu einer giftigen Mischung entwickelt, die uns alle in Atem hält“. Die Frage stelle sich, ob Deutschland seinen Zenit überschritten habe.
58. Backnanger Neujahrsempfang
700 Besucher im Backnanger Bürgerhaus lauschen der Rede von Oberbürgermeister Maximilian Friedrich und erfreuen sich am Austausch untereinander. Sechs Persönlichkeiten der Stadt Backnang werden mit der Staufermedaille, der Backnanger Kanne beziehungsweise mit dem Ehrenteller der Stadt Backnang ausgezeichnet.
Die Schuld für die aktuelle Lage bei politischen Akteuren zu suchen sei dabei aber zu einfach gedacht. Friedrich mahnte eindringlich, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen und gemeinsam Lösungen zu finden. „Ansonsten werden nur diejenigen stärker, die das Gemeinwesen destabilisieren und somit auf lange Sicht auch unseren Wirtschaftsstandort schwächen, und das können wir ganz entschieden nicht wollen.“
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Um als Land, aber auch in den Kommunen handlungsfähig zu bleiben, müssten überflüssige bürokratische Hürden abgebaut werden, so Friedrich weiter. „Sie verschlingen viele Ressourcen unseres Landes, die wir dringend für Zukunftsaufgaben benötigen, sie demotivieren und sie tragen nicht dazu bei, die Identifikation in unser Staatswesen zu erhöhen.“ Er plädierte für einen Ruck der Reformen.
Rückblick auf Projekte des vergangenen Jahres
Backnangs OB übte jedoch nicht nur Kritik, sondern hob gerade im Rückblick auf das vergangene Jahr viel Positives hervor – allem voran die neue Stadtbrücke am Backnanger Bahnhof. Ein wahres Puzzle aus 6000 Einzelteilen habe dieses Vorhaben für die Arbeiter vor Ort dargestellt. Stefan Setzer wurde als neuer Erster Bürgermeister gewählt und Backnang bekam mit Rainer Köpf einen neuen evangelischen Dekan. Und dann war da ja noch der Abriss der Karl-Euerle-Halle, die einem Neubau weichen musste. In Backnang werde weiter in die Zukunfts- und Leistungsfähigkeit der Stadt investiert, so das Versprechen.
Und noch etwas stellte OB Friedrich positiv heraus, nämlich „dass in unserer Stadt die Demokratie sehr lebendig ist“. Das sei nicht zuletzt den engagierten Stadträtinnen und Stadträten zu verdanken. „Gerade in letzter Zeit stößt dieses ehrenamtliche Engagement nicht immer und nicht überall auf ungeteilte Gegenliebe.“ Maximilian Friedrich rief dazu auf, bei den Kommunalwahlen im Juni dieses Jahres die eigene Stimme abzugeben. Bezug nahm er an diesem Abend immer wieder auf ein Zitat des amerikanischen Informatikpioniers Alan Kay: „Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet.“
Die Gestaltung des Abends hingegen übergab der Oberbürgermeister schließlich in die geübten Hände des Städtischen Blasorchesters und der Vertreter des BKCs, welcher sich im Jahr des närrischen Jubiläums (66 Jahre) im Foyer präsentieren durfte.