Sternsinger bringen wieder den Segen nach Backnang und in die Umgebung

Die Aktion in diesem Jahr steht unter dem Motto „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“. In den Seelsorgeeinheiten des Altdekanats Backnang sind im Jahr nach der Pandemie wieder zahlreiche Kinder, Jugendliche und erwachsene Begleiter unterwegs.

Michaela Sleziona und Christine Kleinhans (rechts) begleiten die Sternsinger Nathalie (mit Stern) und Vincent Sleziona und Isabella Sunny (Mitte) durch Kirchberg an der Murr. Die Gruppe ist seit Dienstag und noch bis morgen in der Gemeinde unterwegs. Foto: Horst Steven

Michaela Sleziona und Christine Kleinhans (rechts) begleiten die Sternsinger Nathalie (mit Stern) und Vincent Sleziona und Isabella Sunny (Mitte) durch Kirchberg an der Murr. Die Gruppe ist seit Dienstag und noch bis morgen in der Gemeinde unterwegs. Foto: Horst Steven

Von Matthias Nothstein

Backnang. Nach zwei Jahren Pandemie freuen sich die Sternsinger, endlich wieder wie in normalen Jahren von Haus zu Haus ziehen zu können und den Mitmenschen den Segen „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus) bringen zu dürfen. Aufgrund der zweijährigen Pause kämpfen alle Kirchengemeinden mit dem Neustart. Zwar hatten viele Kirchengemeinden während der Zwangspause auf zum Teil sehr kreative Weise versucht, die Tradition am Leben zu erhalten, aber kein Ersatz kommt an die ursprüngliche Begegnung mit den singenden und vortragenden Sternsingern heran.

Nun also ist es wieder so weit. Corona dominiert nicht mehr unser Leben, weshalb es den Sternsingern endlich wieder möglich ist, von Haus zu Haus durch die Orte zu ziehen. Im vergangenen Jahr blieben sie noch ausschließlich draußen vor den Türen und waren zum Schutz ausgestattet mit Atemmasken. Im Großaspach zum Beispiel wurden die Spenden mit einem Kescher eingesammelt, um den größtmöglichen Abstand zu den Spendern halten zu können.

Das ist Vergangenheit. Dieses Jahr gibt es keine Vorgaben mehr und so standen die ersten Gruppen bereits wieder in den Wohnzimmern der Menschen. Diese Erfahrung durfte zum Beispiel schon wieder eine Gruppe aus Kirchberg an der Murr machen. Die Kinder bringen die Kunde von Jesu Geburt in Texten und Liedern zu den Menschen und segnen die Häuser mit dem traditionellen Segen 20*C+M+B*23.

Kinderrechte stehen im Vordergrund der diesjährigen Aktion

Gesammelt wird wie immer für Projekte in aller Welt, die Kindern zugutekommen. Dieses Jahr stehen die Kinderrechte im Vordergrund der Aktion. Kinder sollen überall in ihren Rechten bestärkt werden und sie sollen den Schutz der Erwachsenen genießen können. Als Beispielland dient dieses Mal Indonesien, wo manche Kinder in Häusern leben müssen, die nur wenige Schritte vom ungeschützten Bahngleis entfernt sind. Da besteht Lebensgefahr, weil die Kleinen die Gefahren beim Spielen nicht wahrnehmen. Oder sie haben andere Probleme, etwa mit ungewolltem Angefasstwerden durch Erwachsene. Hier werden Projekte unterstützt, die darauf abzielen, die Kinder stärker zu machen, sodass sie ihre Rechte kennen und verteidigen können.

Die Sternsingergruppen der katholischen Kirchengemeinde St. Maria Murrhardt unterstützen – wie viele andere Kirchengemeinden auch – mit dem gesammelten Geld eigene Projekte. Die Spende, um die sie bitten, geht an ein Schul- und Kinderprojekt im Südsudan, das schon seit einigen Jahren von den Combonimissionaren geleitet wird. Über die Jahre ist eine verlässliche und feste Zusammenarbeit entstanden und die Combonimissionare sind immer wieder in Murrhardt zu Gast, um über ihre Arbeit zu berichten.

In nahezu allen Gemeinden kämpfen die Verantwortlichen um Nachwuchs

Auch wenn jetzt in vielen Gemeinden wieder zahlreiche Sternsinger unterwegs sind – der Eindruck täuscht. In nahezu allen Gemeinden kämpfen die Verantwortlichen um Nachwuchs. Zwar mussten sie das vor der Coronazwangspause zum Teil auch schon, aber nun umso mehr. In Sulzbach an der Murr zum Beispiel waren Jahr für Jahr zahlreiche Mädchen und Jungen der Tradition der Sterndeuter gefolgt. Sie huldigten als „Heilige Drei Könige“ dem neugeborenen Jesus Christus an der Krippe. In diesem Jahr hingegen gibt es nur eine Gruppe, die sich aus drei Ministranten zusammensetzt und die ausschließlich am Dreikönigstag in Sulzbach und Spiegelberg als Könige verkleidet in und vor den Häusern von der Geburt Jesu Christi singt. Dabei hat Regina Stocker, die die Aktion organisiert, bereits im Advent in der Schule Werbung für die Aktion gemacht. Einige Kinder hätten auch Interesse gezeigt, bei der Aktion mitzumachen, aber über die Jahreswende gab es nicht eine einzige Rückmeldung. Stocker weiß, dass die Situation aus den verschiedensten Gründen heraus schwierig ist. So hat es in der Kirchengemeinde in den vergangenen Jahren nicht nur einen Wechsel bei der Pfarrstelle gegeben, sondern die langjährige und engagierte Pastoralreferentin Martina Fuchs hat nach zehn Jahren wegen ihres Umzugs auch noch die Seelsorgeeinheit verlassen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Aktivitäten rund um die Kommunionkinder und Firmlinge wegen der Pandemie sehr heruntergefahren wurden. Aber aus genau diesen Kreisen rekrutieren sich die meisten Sternsinger. Das weiß auch Stocker, wenn sie sagt: „Meiner Meinung nach macht es am meisten Sinn, wenn die Kinder der Kirchengemeinde direkt angesprochen werden.“

Doch die Vorzeichen waren auch wegen Corona schlecht. Vor zwei Jahren gab es überhaupt keine Sternsinger und vergangenes Jahr nur eine Briefpost. Wegen der geringen Resonanz singen die Sulzbacher Sternsinger nur bei den Haushalten, die sich angemeldet haben, oder bei Gemeindemitgliedern, von denen bekannt ist, dass sie einen Besuch wertschätzen. Stocker: „Es ist nicht mehr wie früher, wo wir mit vielen Kindern ganze Straßenzüge mit Besuchen abdecken konnten.“

Die Termine der Sternsinger in den Seelsorgeeinheiten

Backnang Im Gebiet von Sankt Johannes sind die Sternsinger von heute bis Freitag, 6. Januar, unterwegs. Heute werden von 13.30 bis 17.30 Uhr die Gebiete links und rechts der Weissacher Straße und links der Aspacher Straße besucht. Am Donnerstag werden von 9.30 bis 12.30 Uhr die Innenstadt und das Gebiet rechts der Aspacher Straße und der Stadtteil Waldrems besucht. Auch eine Visite beim Oberbürgermeister steht an. Am Donnerstag werden von 14 bis 17.30 Uhr Maubach und Sachsenweiler aufgesucht. Am Freitag sind die Sternsinger vormittags um 9 Uhr beim Gottesdienst in Sankt Johannes dabei, besuchen dann das Gebiet Maubacher Höhe und singen anschließend beim Dreikönigstreffen der CDU im Bürgerhaus. Nachmittags werden die Stadtteile Heiningen und Schöntal besucht. Die Sternsinger von Christkönig sind am Freitag ganztägig im Einzugsgebiet von Christkönig unterwegs und besuchen den Stadtteil Steinbach. Um 10.30 Uhr gestalten sie den Gottesdienst in Christkönig. Von 13.30 bis 18 Uhr werden fünf Gruppen den Segen in die Häuser bringen.

Oppenweiler/Kirchberg In der Seelsorgeeinheit Oppenweiler/Kirchberg an der Murr laufen die Sternsinger wie folgt: in Großaspach heute und morgen mit zwei Gruppen sowie heute in Rietenau mit einer Gruppe von Kindergartenkindern. In Kleinaspach laufen vier Gruppen vom 5. bis 8. Januar. Los geht es morgen mit einem Besuch im Kindergarten. Am 6. Januar liegt der Schwerpunkt auf Altersberg und Sinzenburg. Am 7. und 8. Januar laufen nochmals zwei Gruppen. In Burgstall werden an mehreren Tagen vier Gruppen unterwegs sein, die ersten Besuche haben bereits am 2. Januar stattgefunden. In Erbstetten sind gestern drei Gruppen aktiv gewesen, der Kirschenhardthof wird morgen besucht. Je nach Bedarf laufen die Sternsinger auch am Dreikönigstag nochmals. In Kirchberg ist eine Gruppe seit Dienstag und noch bis morgen unterwegs. Da wahrscheinlich nicht alle Haushalte erreicht werden, erhalten die restlichen Haushalte von Erwachsenen den Sternsingersegen als stille Post eingeworfen. In Oppenweiler sind fünf Gruppen am 5. und 6. Januar unterwegs. In Aspach, Burgstetten, Kirchberg und Oppenweiler gestalten die Sternsinger den jeweiligen Gottesdienst an Dreikönig mit (in Kirchberg am 7. Januar).

Weissacher Tal Für die katholische Kirchengemeinde Auenwald und Althütte waren bereits am Montag und sind heute insgesamt 14 Sternsinger in beiden Orten unterwegs. Für die katholische Kirchengemeinde Weissach im Tal und Allmersbach im Tal sind die Sternsinger wie folgt unterwegs: In Weissach sind es insgesamt 16 Sternsinger. Diese zogen bereits am Dienstag und ziehen morgen durch den Ortsteil Unterweissach und heute durch die Ortsteile Cottenweiler, Aichholzhof, Oberweissach und Bruch. In Allmersbach sind noch bis Donnerstag insgesamt sechs Sternsinger unterwegs.

Oberes Murrtal Die Sternsingergruppen der katholischen Kirchengemeinde St. Maria Murrhardt sind am Freitag und Samstag, 6. und 7. Januar, jeweils von 13 bis 20 Uhr sowie am Sonntag, 8. Januar, von 13 bis 18 Uhr unterwegs. In der katholischen Kirchengemeinde Sulzbach gibt es nur eine Gruppe, die sich aus drei Ministranten zusammensetzt und die ausschließlich am Dreikönigstag all jene Haushalte in Sulzbach und Spiegelberg aufsucht, die sich angemeldet haben oder die aktive Gemeindemitglieder sind.

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Erstellt:
4. Januar 2023, 11:30 Uhr

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