Udo Wruck verlässt die SPD-Fraktion
Mitglied des Aspacher Gemeinderats ist künftig fraktionslos.

Udo Wruck
Von Renate Schweizer
ASPACH. Gleich zu Anfang der Gemeinderatssitzung meldet er sich zu Wort und teilt sein Ausscheiden aus der SPDFraktion im Gemeinderat mit: Udo Wruck, Gemeinderat seit 2019, will sich hinfort als fraktionsloser Einzelgemeinderat im Gremium für das Wohl der Gemeinde einsetzen. Die Antwort seiner SPD-Ex-Fraktion erfolgt prompt: Wolfgang Schopf, der Sprecher der jetzt dreiköpfigen Fraktion, äußert „Bedauern und, zugegebenermaßen, Enttäuschung: (...) Udo Wruck hat mit seiner Selbstreflexion und kritischem Blick (...) immer wieder seine und unsere GR-Arbeit infrage gestellt, was dazu geführt hat, dass eine langfristige, konstruktive Zusammenarbeit (...) schwierig geworden ist.“ Zur Erinnerung: Beide, Udo Wruck und Wolfgang Schopf, hatten sich 2018 auch um das Amt des Aspacher Bürgermeisters beworben.
Es sei ihm niemals um persönliche Auseinandersetzung gegangen, so versichert Wruck auf Nachfrage, sondern ausschließlich um Sachfragen, und es sei auch gar kein spezielles Thema gewesen, das für seine Entscheidung am Ende den Ausschlag gab. Er will sich den Menschen, die ihn in den Gemeinderat gewählt haben, gerne erklären. Er sei kein Parteimitglied gewesen, „denn 100-prozentig hinter dem Programm einer Partei zu stehen, geht für mich einfach nicht“.
In der Fraktion habe es keinen Zwang oder auch nur Druck gegeben, stets gemeinsam abzustimmen, und doch seien die internen Diskussionen zur Vorbereitung der Gemeinderatssitzungen für ihn immer schwieriger geworden. „Meine Überzeugungen passten manchmal einfach nicht in die Linie der Fraktion.“ Und für seine Überzeugungen will der fleißige Gemeinderat („Ich lese jede einzelne Zeile des Haushaltsplans, so lange, bis ich alles verstanden habe. Gemeinderatsarbeit beschäftigt mich jeden Tag.“) nun einmal uneingeschränkt einstehen, ohne die Fraktionskollegen zu enttäuschen. „Diese Situation kann ich auf Dauer nicht aushalten“, sagt er mit großer Ernsthaftigkeit, und so hat er sich entschlossen, die Konsequenzen zu ziehen – für ihn eine Frage der Ehrlichkeit und damit eigentlich gar keine Frage mehr. Es wird nicht ganz einfach sein, fraktionslos im Gemeinderat etwas zu bewegen, oder? Da lacht er zum ersten Mal im Verlauf des Gesprächs: „Die Herausforderung nehme ich an. Ich bin zäh.“ Man nimmt es ihm ab. 100-prozentig.