Valensina, Granini
Warum Orangensaft noch teurer wird
Die Preise für Orangensaft steigen weiter, weil es weniger Orangen gibt. Warum das so ist und wie Safthersteller wie Valensina oder Eckes-Granini den Orangensaft verteuern.
Von Imelda Flaig
Die Preise für Orangensaft ziehen weiter an. Orangen sind knapper und wertvoller geworden. Der Fruchtsaft-Industrieverband spricht gar von einer „Orangensaft-Krise“, die sich verschärft. Das hat triftige Gründe.
Brasilien macht rund 80 Prozent der Saftorangenwelternte aus und ist wichtigster EU-Lieferant. Extremwetterereignisse und eine hartnäckige Zitrusbaumkrankheit (Citrus Greening) hätten in Brasilien zur niedrigsten Orangenernte seit 30 Jahren geführt, sagt ein Sprecher von Europas größtem Safthersteller Eckes-Granini, zu dem Marken wie „Granini“ und „Hohes C“ gehören. Weil auch die Lagerbestände gering sind, können Hersteller nicht auf günstiger geerntetes Konzentrat aus den Vorjahren zurückgreifen. „Das Angebot ist kurzfristig auch nicht anpassbar, denn die Erhöhung des Angebots durch neue Bäume wird einige Jahre dauern, bis sie Früchte tragen“, so der Firmensprecher weiter.
„Sind gezwungen Abgabepreise anzupassen“
Der Preis für Orangensaftkonzentrat sei am Markt in den vergangenen Jahren massiv gestiegen, denn die weltweite Nachfrage nach Orangensaft sei unverändert hoch. An den Rohstoffbörsen hat sich der Preis binnen fünf Jahren um rund 300 Prozent erhöht. „Bei knapper Ware und teuren Rohstoffpreisen sind auch wir gezwungen, die Abgabepreise anzupassen“, sagt der Unternehmenssprecher, ohne weitere Details zu nennen.
Zu Orangensaftkonzentrat wird der Großteil der Orangen im Herstellungsprozess verarbeitet. Anders als Direktsäfte werden diese bei der Herstellung erhitzt. Dem Saft wird Wasser entzogen, das verringert das Volumen, was besser für den Transport ist.
Viele Hersteller haben bereits an der Preisschraube gedreht. Valensina will die Flaschen von zwei Orangensäften verkleinern – bei gleichem Preis, wodurch sich der Verkaufspreis indirekt erhöht. „Wir haben lange überlegt, wie wir auf die schwierige Situation für den Saftmarkt und den Kern unseres Geschäfts reagieren“, sagt Olaf Jark, Geschäftsleiter Marketing bei Valensina. Bei Orangensaft bleibe Herstellern nur eine Preiserhöhung – direkt über den Regalpreis oder indirekt über kleinere Flaschen. „Wir haben uns für Letzters entschieden“, so Jark.
Die Sorten „Orange“ und „Milde Orange“, die es derzeit noch in 1-Liter-Flaschen gibt, werden ab Dezember 2024 auf 0,7 Liter reduziert. Die Preiserhöhung werde der Kundschaft „klar und transparent“ kommuniziert. Die neuen Flaschen seien schlanker und sichtbar kleiner, die Etiketten wiesen prominent auf die Abfüllmenge hinweisen.
Für preissensible Kunden und Kundinnen soll es zudem einen Orangennektar in der 1-Liter-Flasche geben. Der enthält weniger Fruchtsaft und mehr Zuckerzusätze, was Kosten spart. Zudem würden einige Rezepturen aufgrund der Rohstoffknappheit angepasst.
Citrus Greening
ZitrusbaumkrankheitDas sogenannte Citrus Greening führt zum Absterben der Bäume und vernichtet damit ganze Orangenplantagen. Ausgelöst wird die Krankheit durch ein Bakterium, das die Nährstoffleitbahnen der Pflanze infiziert, so dass der Nährstofftransport eingeschränkt oder ganz blockiert wird.
AuswirkungenNach Angaben des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrieverbands (VdF) sind davon bereits zwischen 40 und 80 Prozent der Orangenbäume im brasilianischen Citrusgürtel befallen. Auch in Florida soll mittlerweile der Großteil der Orangenbäume befallen sein.
AuswegUS-Wissenschaftler verfolgen seit Jahren einen Ansatz, Orangenbäume mit Genen auszustatten, die die Vermehrung des Erregers eindämmen können. Gefunden habe sie diese Gene im Spinat.