Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität in der Stadt
Die Backnanger Stadtplaner gleichen ihr Zukunftskonzept für die Gestaltung der Innenstadt mit Wünschen von interessierten Bürgern ab.

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Johannes Ellrott (links) und Tobias Großmann (rechts) diskutieren das Zukunftskonzept des Stadtplanungsamts mit Backnanger Bürgern. Foto: A. Becher
Von Kristin Doberer
Backnang. Wie wird sich die Backnanger Innenstadt in der Zukunft verändern? Ideen und ein Zukunftskonzept hat die Stadt Backnang schon, wie sehr sich diese Ideen mit den Wünschen und Bedürfnissen der Bevölkerung überschneiden, konnten die Stadtplaner gestern Nachmittag herausfinden. Baudezernent Stefan Setzer, Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann und Kulturamtsleiter Johannes Ellrott haben sich beim gelben Bauwagen des Projekts „Spiel:Raum“ am Stadtturm den Fragen der Bürgerinnen und Bürger gestellt, Konzepte erklärt und Anregungen aufgenommen. Das Fazit: „Die Leute sind sehr interessiert. Und vieles ist deckungsgleich mit unserem Konzept“, sagt Großmann. Er schätzt, dass etwa 14 bis 16 Besucher da waren, die Zukunftspläne der Stadt wurden zum Teil auf Plänen diskutiert, zum Teil warf man auch mal direkt einen Blick auf die unterhalb liegende Marktstraße.
Auf allen Seiten gebe es den grundsätzlichen Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität, einem aufgeräumten Stadtbild und reduziertem Durchgangsverkehr. „Der Verkehr ist immer ein großes Thema, aber ganz aus der Stadt verbannen können wir das Auto nicht“, sagt Großmann. Das Kurzzeitparken in der Stadt sei sowohl für den Einzelhandel als auch für ältere Bürger zu wichtig. Stattdessen könnte man zum Beispiel in der Marktstraße den Gehweg verbreitern und zwischen den Parkplätzen Bäume pflanzen. Denn: Viele Bürger wünschen sich mehr Bäume oder auch Wasserspiele in der Stadt, sagt der Leiter des Stadtplanungsamts. Die Forderungen nach mehr Grün seien besonders bei einem Besuch von Schülern des Max-Born-Gymnasiums deutlich geworden. Einig waren sich Planer und Interessierte auch bei weiteren Themen. Einen Durchgang von einer Freitreppe am Obstmarkt bis zur Albertstraße befürworten die anwesenden Bürger, ebenso wie die Ideen zur Gestaltung des Bereichs rund um das Rathaus. „Hier wollen wir mehrere kleine Terrassen bis runter zum Eiscafé, ähnlich der Interimsterrasse vor dem Löwen.“
Und auch Lob gab es für schon umgesetzte Maßnahmen. So sei zum Beispiel vielen Bürgern positiv aufgefallen, dass die Gerberstraße nun viel aufgeräumter wirkt. Auch der Mehrwert der Engelkreuzung sei durch das Café Explorer Coffee in diesem Sommer deutlich geworden. „Gerade im Kultursommer hat man gesehen, wie viel Potenzial es hier gibt“, sagt Ellrott. „Verschiedene Plätze in der Stadt konnten ein ganz unterschiedliches Ambiente bieten.“ Und das soll auch zukünftig an noch mehr Stellen möglich werden. So sei klar, dass die Innenstadt der Zukunft neben dem Einzelhandel auch kulturell mehr bieten muss. Das werde, ebenso wie eine gute Gastronomie, besonders wichtig, um noch mehr Tagesbesucher anzulocken.
Gute Impulse aus der Bevölkerung
Aber auch ganz konkrete Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger wurden aufgenommen, zum Beispiel kamen die Bushaltestellen in der Gerberstraße zur Sprache. Diese hätte Großmann gerne auch für die gesamte Innenstadt. „Schwierig“, meint eine Bürgerin dazu. „Wenn man um die Ecke kommt, läuft man fast gegen das Glashaus. Da müsste man das Glas noch deutlicher kennzeichnen.“ Großmann versichert ihr: „Das nehmen wir mit auf.“ Und auch alle anderen Anregungen seien sehr hilfreich gewesen, meint der Planer, auch wenn aktuell keine konkrete städteplanerische Entscheidung ansteht und es sich bei vielen Themen noch um Zukunftsmusik handelt. Wirklich konkret sind bisher nur die Pläne für die Straßen rund um die Kronenhöfe. So wird 2022 zunächst die Eduard-Breuninger-Straße saniert, 2024 dann der Obstmarkt und anschließend die Dilleniusstraße. Auch Baudezernent Stefan Setzer ist zufrieden mit der Rückmeldung aus der Bevölkerung: „Auch wenn das natürlich nicht repräsentativ war, gab es gute Impulse.“