Zufahrten zur Landesstraße zurückgebaut
Vom Wüstenbacher Weg und der Kernerstraße in Großaspach kommt man nun endgültig nicht mehr auf den Autobahnzubringer
Die Aspacher Aus- beziehungsweise Einfahrten auf den Autobahnzubringer – Wüstenbacher Weg und Kernerstraße – gibt es nicht mehr. Sie wurden in den vergangenen zwei Wochen zurückgebaut. Während bislang lediglich Absperrungen verhinderten, dass die Autos dort weiterhin fahren, wurde jetzt der Asphalt entfernt. Überraschend kam das auch für die Gemeindeverwaltung, die laut Auskunft aus dem Rathaus diese Entscheidung gar nicht getroffen hat.

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Die Ausfahrt auf den Autobahnzubringer L1115 im Wüstenbacher Weg in Großaspach nach dem Rückbau. Foto: A. Becher
Von Silke Latzel
ASPACH. Lange tat sich kaum etwas rund um die Landesstraße1115. Auch Anfang dieses Jahres, nach der frohen Botschaft aus dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg, dass der Autobahnzubringer zwischen Backnang und Mundelsheim von einer Landesstraße zur Bundesstraße hochgestuft werden soll, passierte nicht nur generell, sondern vor allem bezogen auf die Gemeinde Aspach gar nichts.
„Wir hatten da keinerlei Mitspracherecht“
Die beiden Großaspacher Zufahrten auf die Landesstraße, der Wüstenbacher Weg und die Kernerstraße, wurden allerdings bereits im November 2017 gesperrt. Der damalige Aspacher Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner verkündete Ende 2018, dass es sich dabei nicht um eine provisorische Sperrung handelte, sondern diese dauerhaft bleiben soll. Gemeinderäte und Bürger kämpften gleichermaßen gegen diese Entscheidung an (wir berichteten), doch es half nicht, die Absperrungen blieben.
Wer jetzt den Autobahnzubringer entlangfährt stellt fest, dass die beiden Aus- beziehungsweise Einfahrten zurückgebaut sind, also gar nicht mehr existieren. Erde und Gras statt Asphalt. Dass die Gemeindeverwaltung die Entscheidung zum Rückbau gar nicht getroffen und selbst überrascht davon war, erklärt Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff auf Anfrage unserer Zeitung. Eigentlich sei im Wohngebiet hinter der L1115 nur eine Schulwegbegehung angesetzt gewesen, weil die Autos dort sehr schnell und sehr zahlreich unterwegs sind. Dabei habe die untere Verkehrsbehörde dann festgestellt, dass die „Zufahrten so nicht mehr tragbar sind“. Der Bescheid der Verkehrsbehörde, dass die Straßen zurückgebaut werden müssen, wurde ins Aspacher Rathaus geschickt und dann ging alles eigentlich ganz schnell. „Es war uns gar nicht möglich, da noch Einfluss zu nehmen, wir hatten da keinerlei Mitspracherecht. Wäre die Schulwegbegehung nicht gewesen, dann hätten wir die beiden Ausfahrten jetzt noch“, so die Bürgermeisterin. Mit dem Regierungspräsidium Baden-Württemberg wurde noch die Möglichkeit einer Linksabbiegerspur von der Landesstraße in den Wüstenbacher Weg diskutiert. „Aber allein der Versuch hätte uns 160000 Euro gekostet“, sagt Welte-Hauff. Zu viel für die Kommune, die bereits jetzt den Rotstift an den Investitionen für die kommenden Jahre ansetzen musste.
Ein- und ausfahren darf dort nun nur noch ein Landwirt, dessen Hof fast direkt an die Landesstraße grenzt und der mit seinen großen Fahrzeugen nicht durchs Wohngebiet kommt. Mit ihnen schafft er es auch, den kleinen Graben zu überwinden, den es an den ehemaligen Zufahrten jetzt gibt. „Da passiert plötzlich etwas, was man so gar nicht im Kopf hat, und löst etwas aus, was nicht mehr zu stoppen ist“, so Welte-Hauff.
Auch Fußgänger nutzen die Ausfahrten hin und wieder, um auf die gegenüberliegenden Felder zu kommen. Doch das ist alles andere als ungefährlich. Deshalb wird, obwohl vom Gemeinderat in der jüngsten Sitzung angesprochen, dort auch kein Überweg für Spaziergänger eingerichtet werden.