Von Matthias Nothstein

Backnang. Ende Februar beginnt die Sanierung des Areals Obstmarkt, Dilleniusstraße und Zur Dilleniusstraße. Da die Gas- und Wasserleitungen in einem guten Zustand sind und nicht ausgetauscht werden müssen, geht es bei dieser Sanierung in erster Linie um die Neugestaltung der Oberflächen, wenige Meter Abwasserkanäle, neue Straßenbeleuchtungen und Pflanztröge. Trotzdem werden die Arbeiten rund sechs Monate dauern und etwa 950000 Euro verschlingen. Zudem wird es in diesem Bereich zu größeren Verkehrsbehinderungen kommen, weshalb die Stadt Backnang die Anwohner und sonstigen Interessierten dieser Tage zu einer Informationsveranstaltung ins Bürgerhaus eingeladen hatte. Im Fritz-Schweizer-Saal stellten sich die Vertreter des Tiefbauamts den Fragen der etwa zwei Dutzend Besucher.

Moritz Körner vom Tiefbauamt erklärte, dass die Neugestaltung in drei Abschnitte unterteilt wird. Los geht es ab 26. Februar mit der Gasse Zur Dilleniusstraße. Beeinträchtigt werden dabei nur die direkten Anwohner, da es sich bei dem Weg um eine Sackgasse handelt. Der zweite Bauabschnitt betrifft von April bis Juni die Straße Am Obstmarkt. Bei diesem Abschnitt ist es besonders wichtig, dass der Zeitplan eingehalten wird, weil Ende Juni der Höhepunkt des städtischen Jahreszyklus ansteht – das Backnanger Straßenfest. Bis dahin müssen die Arbeiten abgeschlossen sein, damit es beim Obstmarkt und der dortigen Bühne nicht zum Feier-Gau kommt. Die Planung sieht in diesem Zeitraum Ende Juni zwei Wochen Baupause bis zum Start der dritten Bauphase vor. Diese soll sich dann von Juli bis August ziehen und den unteren, bislang noch nicht sanierten Abschnitt der Dilleniusstraße betreffen.

Abwasserkanäle sind nur im Weg Zur Dilleniusstraße betroffen

Zur Erinnerung: Die Dilleniusstraße wurde zum größten Teil in den Jahren 2022 und 2023 bereits saniert, aber eben noch nicht komplett. Damals haben die Arbeiten zu dem Projekt gehört, das rund um den Neubau der Kronenhöfe gestartet wurde. Es handelte sich um den Ausbau der Eduard-Breuninger-Straße und der Straße Am Schillerplatz. Vor allem die Arbeiten an den Abwasserleitung mit den tiefen Baugruben haben damals das Bild beherrscht. Die Kanäle waren deutlich unterdimensioniert und völlig veraltet. Bei den nun anstehenden Arbeiten muss nur im Weg Zur Dilleniusstraße ein Abwasserkanal erneuert werden, im restlichen Gebiet sind es nur einige defekte Hausanschlüsse und die Regeneinlaufschächte. Zudem werden vor der Apotheke Am Obstmarkt und im oberen Bereich des Obstmarkts ein Pflanzbeet und eine weitere Bauminsel angelegt. Auch die Treppe vor dem Schwarzmarkt wird aufgehübscht und erhält weniger Stufen.

Die Stadtverwaltung hatte zu der Infoveranstaltung eingeladen, um bei den Bürgern Verständnis zu bekommen wegen der unumgänglichen Behinderungen. Auch kündigte sie an, dass die Anwohner zwei Wochen vor eigentlichem Baubeginn nochmals einen Brief mit Kontaktdaten der Ansprechpartner von der Stadt und der Baufirma erhalten werden. Zudem stellte sie den betroffenen Anwohnern Ersatzparkplätze im Parkhaus Adenauerplatz zur Verfügung.

Eine der Besucherinnen war damit überhaupt nicht zufrieden. Sie monierte den „viel zu langen Fußweg“ bis zum Parkhaus, aktuell habe sie als Anwohnerin des Obstmarkts einen Parkplatz direkt hinterm Haus. Die Frau erklärte, dass sowohl sie als auch ihr Mann im Schichtdienst arbeiten würden und sie erst um 1 Uhr nachts nach Hause kommen würde. Zudem hätten sie „altersbedingte Wehwehchen“, der tagtägliche 400 Meter lange Fußweg zum Parkhaus sei ein „No-Go“. Sie forderte: „Macht uns Vorschläge!“ Und sie schlug gleich vor: Das Parkhaus Stadtmitte oder die Stellplätze in den neuen Kronenhöfen wären genehm.

Die Stadt ist eigentlich nicht verpflichtet, Ersatzparkplätze zu stellen, tut es aber

Tiefbauamtsmitarbeiter Markus Dohmann kam der Anwohnerin etwas entgegen: „Man kann eine solche Lösung versuchen, aber ich kann nicht garantieren, dass dies gelingt. Eines aber sicher ist: Wenn jeder Anwohner mit einer solchen Forderung kommt, dann wird es nicht klappen.“ Dohmann fügte noch an, dass die Stadt normalerweise überhaupt keine Alternativ- oder Ersatzstellflächen zur Verfügung stellen müsse, „das geht gar nicht bei jeder Baumaßnahme“. Auch betonte er das öffentliche Interesse an der Baumaßnahme.

Iris Lüdecke informierte sich über die Möglichkeiten, wie ihre Apotheke Am Obstmarkt während der Bauarbeiten von Lieferanten und den Kunden aufgesucht werden kann. Sie zeigte sich nicht begeistert, von den neuerlichen Einschränkungen, war aber zufrieden mit Körners Erläuterungen, wonach es in allen drei Bauphasen eine Möglichkeit gibt, die Apotheke aufzusuchen. Einerseits ist die Zufahrt nicht durchgehend beeinträchtigt, zudem gibt es für Anlieferer eine Ladezone in der Marktstraße.