BKZ-Wandertag in Allmersbach im Tal: Auf dem Millionensträßle durch den Wald
BKZ-Wandertag Bei unserer dritten Sommertour in der Gemeinde Allmersbach im Tal ging es an einem Schulzimmer im Freien und einem ehemaligen Wasserturm mit tollem Ausblick vorbei durch den Forst der Gemeinde, wo die Natur einiges für die Wanderer bereithielt.
Von Bernhard Romanowski
Allmersbach im Tal. Fast 40 Teilnehmer fanden sich am Freitag zur dritten BKZ-Wanderung auf dem Parkplatz des Sporterlebnisparks am Ortsrand von Allmersbach im Tal ein. Der Gemeinderat der Doppelortgemeinde war mit Walter Wötzel vertreten. Man sah einige Allmersbacher Gesichter, aber ebenso waren etliche Wanderwillige aus anderen Gemeinden angereist.
Eine Art Hattrick gelang am Freitag Jens Hanauer aus Backnang und Reiner Fritz aus Spiegelberg, einem langjährigen Zusteller der BKZ: Sie hatten schon an den beiden vorigen Wanderungen teilgenommen und waren nun zum dritten Mal dabei. „Weil wir so unsere Region noch besser kennenlernen und weil es einfach schöne Termine sind“, meinen beide. Derweil blickte der kleine Leo stumm in die Runde und hechelte mit heraushängender Zunge. Ob der kleine Mischlingshund die Wanderung schaffen würde?
Bürgermeisterin Rall hat die Strecke an die hohen Temperaturen angepasst
Sein Besitzer, der langjährige BKZ-Leser Roland Malutzki, war anfangs unsicher. „Leo ist schon elfeinhalb Jahre alt. Aber wenn die Strecke auch durch den Wald führt, geht das.“ In weiser Voraussicht mit Blick auf die hochsommerlichen Temperaturen am Freitag hatte die Allmersbacher Bürgermeisterin Patrizia Rall eine Strecke gewählt, die tatsächlich vorwiegend durch den umliegenden Forst führen sollte.
Nachdem Lorena Greppo von der BKZ-Redaktionsleitung die Besucher begrüßt hatte, lieferte die Bürgermeisterin einige Grunddaten zu ihrer Gemeinde, die vergangenes Jahr die 5000er-Grenze bei der Bewohnerzahl geknackt hat und mit rund 795 Hektar die flächenmäßig kleinste Kommune im Rems-Murr-Kreis ist. Als Rall in Kurzform erläutert hatte, was die Teilnehmer auf der rund fünfeinhalb Kilometer langen Strecke erwartet, ging es auch schon los.
Für die Wanderer gab es ein kleines Rätsel mit Äpfeln
Erste Station war das grüne Klassenzimmer am Landschaftserlebnisweg „’sÄpple“. Auf der Anlage, auf der Unterricht im Freien für die heimischen Kindergartenkinder und die Grundschüler stattfindet, sollen in Bälde auch Trauungen an der frischen Luft stattfinden. Dazu ist Rall auch mit den umliegenden Gemeinden im Gespräch, damit deren Standesämter dieses Angebot auch vorhalten können. Hier gab es dann ein kleines Rätsel für die Wanderer in Form von drei verschiedenen Apfelsorten zu knacken oder besser gesagt zu schmecken. Das Ganze gab es auch als Saft zur kleinen Stärkung, denn nun ging es schon weiter ein Stück bergan zum Lieblingsort von Patrizia Rall, dem Aussichtspunkt Wasserturm.
Dieser ehemalige Wasserhochbehälter auf der Halbhöhenlage oberhalb des Flurstücks „Horbatswiesen“ wurde 1927 unter der Leitung eines Stuttgarter Baumeisters fertiggestellt und gewährleistete mit seinem Fassungsvermögen von 100 Kubikmetern die Wasserversorgung der damals eigenständigen Gemeinde Heutensbach. 1968 wurde das Bauwerk zum Feuerlöschbehälter umfunktioniert. 2017 hat die Gemeinde Allmersbach es saniert und zum Aussichtsturm gemacht. Nun stand der Spielplatz Käsbühlstraße in der Nähe des Schützenhauses auf dem Programm. Dieser wird gerade für rund 35000 Euro auf Vordermann gebracht. Die Eröffnung ist für August avisiert.
Der Wunsch nach einer Eisdiele am Wanderweg kam auf
Dann ging die Wanderung weiter, und zwar recht steil bergauf. Die Bürgermeisterin ging gerne auf die Fragen der Teilnehmer ein, hatte aber immer auch ein Auge auf die Verfassung ihrer Mitwanderer. So ließ sie nach dem ersten Teil des Berganstiegs erst einmal eine Trinkpause einlegen. „Die Luft wird hier oben schon dünn“, scherzte einer in der Wandergruppe. Der fröhliche Wunsch nach einer Eisdiele am Wegesrand war auch mehrfach zu vernehmen. An der Landesstraße Richtung Rudersberg, die nun überquert werden musste, war Obacht geboten. Aber die Autofahrer hatten offenkundig einen guten Tag, hielten freundlich winkend an und ließen die Gruppe passieren. Nun befand man sich auf dem „Millionensträßle“, wie die Allmersbacher Teilnehmer kundtaten. Warum der Waldweg so heißt, ließ sich indessen nicht eindeutig klären. Die Gruppe kam auch an einem ehemaligen, mittlerweile komplett überwachsenen Steinbruch vorbei, über den Walter Winkle als Urallmersbacher einiges zu sagen wusste.
Admiral und Russischer Bärkreuzen den Weg der Wanderer
Erst kürzlich hatte er jemanden getroffen, der ihm davon berichtete, wie er seinerzeit als junger Bursche „70 Pfennig auf d’Stund“ dort verdient hatte. Winkle erzählte von der schweren Arbeit, die früher dort erst mit schweren „Schlegeln“, später dann mit einem motorisierten Steinbrecher erledigt wurde, um die Brocken zu zerkleinern, die von Sprengmeister Karl Krautter aus dem Felsgestein gelöst worden waren und die als Schotter zur Herrichtung etlicher Wirtschaftswege genutzt wurden. Die größte der drei Allmersbacher Orchideenwiesen im Naturschutzgebiet Sommerrain lag ebenfalls auf der Strecke der BKZ-Wanderung.
Nach gut zweieinhalb stunden sorgte das Kneippbecken am Sporterlebnispark für Abkühlung
Orchideen gab es keine mehr zu sehen, dafür stand die Ästige Graslilie in Blüte, wie Patrizia Rall erläuterte. An der Pipelinetrasse für Ethylen und Erdöl vorbei und über einige umgefallene Bäume hinweg ging es Richtung „Hörnle“, wo die Paulinenpflege Winnenden im Oktober einen Waldkindergarten einrichtet. Zwischendurch flatterten auch einige Schmetterlinge um die Köpfe der Wanderer. „Admiral und Russischer Bär, auch Spanische Flagge genannt“, wusste Günter Urbanski aus Allmersbach sie gleich zu bestimmen.
Nach gut zweieinhalb Stunden erreichte die Gruppe dann wieder den Sporterlebnispark, wo das Kneippbecken dann hoch im Kurs stand. „Anspruchsvoll, aber sehr genüsslich“, bilanzierte Reiner Fritz die Wanderung und will auch beim nächsten Mal wieder dabei sein.
Wandertag Am kommenden Freitag, 29. Juli, findet der BKZ-Wandertag in Backnang statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr vor dem Bahnhof in Maubach. Mit Oberbürgermeister Maximilian Friedrich geht es auf Tour durch die südlichen Stadtteile. Die Gehzeit beträgt etwa zwei Stunden.
Tour Die Wanderstrecke ist rund acht Kilometer lang. Sie führt von Maubach Richtung Stiftsgrundhof und von dort über Horbach und Ungeheuerhof nach Heiningen. Dort findet in der Dorfscheuer ein gemütlicher Ausklang statt. Für alle, die wieder zurück zum Startpunkt nach Maubach wollen, richtet die Stadt ein Busshuttle ein. Im Bus besteht FFP2-Maskenpflicht.