BKZ-Wandertag: Durch das romantische Buchenbachtal
BKZ-Wandertag Mit kleinen Gedichten lockert Naturparkführerin Petra Klinger die von Burgstall ausgehende Wanderung auf. Unter einem alten Birnbaum entsteht eine rege Diskussion über Böden und ihren Wert für die Natur.
Von Klaus J. Loderer
Burgstetten. Es war heiß, sehr heiß, aber trotzdem versammelten sich etwa 60 interessierte Menschen an der Gemeindehalle in Burgstall, um am fünften BKZ-Wandertag teilzunehmen. Viele waren schon bei den vorigen Wanderungen dabei gewesen, einige sogar bei allen. Doch auch ein paar neue Gesichter waren zu sehen. Es hatte sich offensichtlich herumgesprochen, dass der BKZ-Wandertag eine schöne Möglichkeit ist, die nähere Umgebung Backnangs kennenzulernen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Bernhard Engelmann, in der er die Struktur des Backnang umrundenden Wanderwegs ’sÄpple erläuterte, ging es dann auch schon los. Engelmann kümmert sich als Wegwart etwa um Verbesserungen der Beschilderung und nutzte gelegentlich auch diese Tour, um an der einen oder anderen Stelle neue leuchtend rote Markierungen anzubringen. Seine Hündin sorgte auf der Wanderung derweil immer wieder für Erheiterung.
Einige Meter ging es an der Murr entlang. Da konnte man Badende beobachten. Nach der Überquerung von Murr und Mühlkanal folgte ein steiler Anstieg durch Burgstall. Am Gänsbergweg dann Uneinigkeit: Der vordere Teil der Gruppe bog nach links ab, Bernhard Engelmann rief von hinten. Naturparkführerin Petra Klinger nutzte die Gelegenheit zu einem kurzen Stopp und unterhielt die Gruppe mit einem witzigen Gedicht. Dann ging es weiter durch Wiesen mit alten Obstbäumen.
Der Boden als Filter und Wasserspeicher
„Nur noch Mais!“ Diesen Satz warf ein Teilnehmer der Wanderung in die Diskussion, als Naturparkführerin Petra Klinger unter einem alten Birnbaum Halt machte und von der Bedeutung des Bodens für die Natur sprach. Sie wies auf die Wirkung des Bodens als Filter und als Wasserspeicher hin und hielt ein Plädoyer für den Wert des Bodens: „Man muss den Boden als Lebensraum pflegen.“ Eindrücklich verglich sie: „In einer Hand Erde leben mehr Tierchen, als es Menschen auf der Erde gibt.“ Die Garten- und Landschaftsarchitektin schwärmte von den positiven Eigenschaften der Erde. Ihre Bemerkungen über die Gefahren machten die Wandergruppe nachdenklich. „Glyphosat“ kam sofort als Stichwort aus der Gruppe. Sie wies darauf hin, dass in Mais- und Elefantengrasfeldern bei starkem Regen die Humusschicht leicht abgeschwemmt werden kann. Aber Petra Klinger wollte den Eindruck vermeiden, dass sie die Schuld den Landwirten zuschiebe, und rückte die großen Probleme durch Versiegelung, Verdichtung und Verschmutzung etwa im Umfeld der Städte ins Blickfeld.
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Über einen historischen Weg ging es steil hinab zur alten Mühle von Wolfsölden. Von dort führte ein Weg durch das Buchenbachtal. „Jetzt kommt der schönste Teil des Wegs“, kündigte eine Teilnehmerin begeistert an und bewunderte das stille Tal mit den von Wald eingefassten Wiesen. Für einige Wanderer war das Buchenbachtal eine Neuheit. Nur dass auf den Schlehenbüschen gar keine Beeren waren, das enttäuschte. Petra Klinger erfreute mit noch einem lustigen Gedicht. An einer Stelle gab es bedenkliche Blicke, als eine große Menge an Indischem Springkraut auftauchte. Petra Klinger erinnerte an das Problem der invasiven Pflanzen. Auf die zwischen den Pflanzen wachsenden Brennnesseln deutend, erläuterte sie jedoch beschwichtigend: „Früher versuchte man, das Springkraut rauszureißen und in der Fortpflanzung einzudämmen. Jetzt deutet sich an, dass andere Pflanzen sich ihren Lebensraum zurückerobern – wie eben Brennnesseln.“
Idyllisch am Bach entlang
Über eine alte steinerne Bogenbrücke ging es auf die andere Bachseite. Dann verengte sich der Weg zu einem kleinen Pfad auf einer Muschelkalkstufe am Bach. Matthias Nothstein, der als stellvertretender Redaktionsleiter der Backnanger Kreiszeitung die Wanderung begleitete, half an einer rutschigen Stelle, dass niemand ausglitt. Dann bekam Bernhard Engelmann noch Lob, weil er an einem umgefallenen Baum den Weg vor der Wanderung freigeschnitten hatte. Als die Wandergruppe das kühle Buchenbachtal verließ, wurde es wieder heiß. Das letzte Wegstück führte an der Murr entlang zurück nach Burgstall.
Nach der zweieinhalbstündigen Wanderung wartete an der Gemeindehalle dann die Labung auf die Wandergruppe. Die Damen vom Weissacher Regiostreunerle tischten Säfte und Schmalzbrote auf. Das wurde von den durstigen Wandersleuten dankbar angenommen. Besonders faszinierte das eineinhalb Meter lange Brot, das aufgeschnitten als Unterlage für Marmeladenbrote diente.
Es wurde noch über historische Apfelsorten diskutiert. „Wunderschön war es, wie immer“, war eine der begeisterten Stimmen am Nachmittag. „Ich kenne die Gegend, aber dieses Tal kannte ich noch nicht“, eine andere. Und noch ein weiterer Aspekt kam gut an: „So langsam wird es gemeinschaftlich, weil man die Leute schon kennt.“ Entsprechend herzlich war die Verabschiedung und groß die Freude auf ein Wiedersehen am kommenden Freitag, 6. September. Dann findet die letzte Tour im Rahmen unserer diesjährigen BKZ-Wandertage statt. Thema ist diesmal die Beweidung mit Schafen, gewandert wird auf einem 7,5 Kilometer langen Teilabschnitt der ’s-Äpple-Schleife 8. Los geht es wie immer um 14 Uhr, Treffpunkt ist das Sporterlebniszentrum am Ortsausgang von Allmersbach im Tal.