Die Aufbauarbeiten für das Backnanger Straßenfest

Seit Tagen laufen die Aufbauarbeiten für das Backnanger Straßenfest. Bei sehr vielen Aufgaben beteiligt ist das Bauhofteam der Stadt. Einlagern von Betonklötzen, Aufstellen von Hunderten Bauzäunen und das Verschönern der Stadt sind nur einige Punkte einer langen Liste.

Für das Bauhofteam fallen vor, während und nach dem Straßenfest zahlreiche Aufgaben an. So zum Beispiel die Einlagerung von Schautafeln oder Sitzblöcken aus Beton. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Für das Bauhofteam fallen vor, während und nach dem Straßenfest zahlreiche Aufgaben an. So zum Beispiel die Einlagerung von Schautafeln oder Sitzblöcken aus Beton. Fotos: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Backnang. Seit Tagen ist die gestiegene Geräuschkulisse in der Backnanger Innenstadt schon ein erster Hinweis auf das Großereignis, welches das Leben in Backnang in den nächsten Tagen prägen wird. An allen Ecken und Enden der Innenstadt klappert, scheppert und poltert es. Mittendrin sind überall Mitarbeiter des Bauhofs zu sehen. Seit etwa eineinhalb Wochen – denn für sie geht der Trubel um das Straßenfest eigentlich schon mit dem Aufbau der großen Bühne am Marktplatz für das classic-ope(r)n-air los – ist ein Teil des Bauhofteams nur noch mit dem Straßenfest-Aufbau zugange.

Wie viele Arbeitsstunden das Bauhofteam in den Aufbau steckt, das dürfte den meisten Besucherinnen und Besuchern wohl gar nicht bewusst sein. Denn neben den offensichtlichen Dingen wie zum Beispiel dem Aufbau der großen Bühne am Marktplatz oder der Beschilderung auf dem Festgelände häufen sich zahlreiche weitere große und kleine Aufgaben an, die viel Zeit kosten. Am Mittwoch zum Beispiel ging es vor allem darum, in der Innenstadt Platz für die Stände der Vereine und Gastronomen zu schaffen. Dafür musste so einiges aus dem Stadtbild weichen. Zum Beispiel werden die Glaskästen vor dem Rathaus eingelagert. Dafür fertigten die Mitarbeiter genau passende Schutzkästen aus Holz an, für den Abtransport wird ein kleiner Kran benötigt, dabei unterstützen auch die Stadtwerke Backnang. Auch in der Grabenstraße sind die ganzen Betonklötze, die als Sitzgelegenheit dienen, am Straßenfest im Weg. „Das ist sehr aufwendig“, erklärt Bauhofleiter Rafael Bidlingmaier. Denn die Sitzflächen müssen erst abgeschraubt werden, bevor die Klötze dann – aufgrund des Gewichts immer nur einzeln – verladen und wegtransportiert werden können. Ein Teil wird eingelagert, 17 werden als Terrorschutz umfunktioniert.

Viele aufwendige Arbeiten und Zeitdruck

Doch gerade weil einige Aufgaben sehr zeitaufwendig sind, ist eine genaue Organisation wichtig. „Wir haben eine enge Taktung“, sagt Bidlingmaier. So wird mit solchen Arbeiten meist schon um 6 Uhr begonnen, damit die Geschäfte am Nachmittag nicht zu sehr gestört werden. Die ersten Gespräche mit dem Organisationsteam wurden aber bereits im Oktober geführt. Nachdem erst mal für genug Platz gesorgt wurde, geht es seit Mittwoch und Donnerstag an das Aufstellen von Bauzäunen – 425 um genau zu sein –, die das Festgelände absichern. Dazu kommen zahlreiche Kleinigkeiten, die vor dem Startschuss erledigt werden müssen: Für die Partnerschaftsvereine bauen sie Zelte auf, sie kümmern sich zum Teil um die Wasserversorgung der Stände, bauen Bierzeltgarnituren aus, hängen Flaggen und Schilder auf und, und, und. Nicht zuletzt wird die Innenstadt auf Hochglanz gebracht. Hier wird Unkraut entfernt, dort werden Stufen gekärchert. „Wir nutzen das Straßenfest auch als Anlass, um alles durchzuputzen“, sagt Bidlingmaier.

Der Schirmhimmel wird an einer eigens angefertigten Konstruktion angebracht.

© Alexander Becher

Der Schirmhimmel wird an einer eigens angefertigten Konstruktion angebracht.

Und trotzdem hat das Team noch genug Muse, um auch besondere und kreative Projekte umzusetzen. Die Idee zum Schirmhimmel wurde zum Beispiel von den Mitarbeitern sehr gerne aufgegriffen. „Es wurde dann überlegt, wie man die Konstruktion dafür bauen könnte, das lässt dann auch die Mitarbeiter kreativ werden und motiviert“, sagt Bidlingmaier mit Blick auf die bunten Schirme, die mit einer Hebebühne über der Treppe zur Grabenstraße angebracht wurden. Aber auch unerwartete Aufgaben kommen dazu. So musste ein Weg, der zwischen Jugendmeile und DJ-Areal als Verbindungsweg dient, nach dem Hochwasser erst wieder gerichtet werden.

Keine Pause in Sicht

Dabei liegen gerade ohnehin schon einige arbeitsreiche Wochen hinter dem Team vom Bauhof. Erst das Hochwasser, dann das Wahlwochenende, bei dem einige Mitarbeiter auch im Einsatz waren, danach das classic-ope(r)n-air und direkt daran im Anschluss nun das größte Fest der Stadt. „Bei uns ist eigentlich seit vier Wochen Dauereinsatz“, sagt Bauhofleiter Rafael Bidlingmaier. Und auch nach dem Straßenfest können sie wohl keine Pause einlegen. Sofort geht es an die Aufräumarbeiten, damit schnell wieder Normalität in der Stadt einkehren kann. Außerdem wird für das Straßenfest einiges umorganisiert, zum Beispiel unterstützen Teams, die eigentlich in den Stadtteilen unterwegs sind, dann auch in der Innenstadt. „Da muss man einfach flexibel sein“, so Bidlingmaier. Dadurch werden aber auch einige Aufgaben aufgeschoben, die nach dem Fest und den Aufräumarbeiten alle nachgeholt werden müssen.

Kann man das Straßenfest bei dem ganzen Stress dann trotzdem genießen? Er selbst gehe zwar auch privat mal über das Straßenfest, aber trotzdem immer mit einem Blick für die anfallenden Aufgaben. „Man schaut immer, wo etwas nicht passt oder wo man was noch besser machen kann“, sagt Bidlingmaier. Außerdem sind die Mitarbeiter des Bauhofs auch während des Straßenfests im Einsatz. Zum einen für die nächtliche Reinigung. Ab etwa 2 Uhr nachts säubern vier Kolonnen mit je drei Mitarbeitern die Überbleibsel der Feierei vom Vorabend. Bis etwa 9 Uhr morgens können die Aufräumarbeiten dauern – und nicht immer treffen sie dabei nur auf weggeworfene Gläser oder Becher. „Wir bereiten die Teams auch darauf vor, wie man damit umgeht, wenn noch Menschen unterwegs sind.“ Manchmal seien natürlich auch Pöbler dabei. Einmal hatte sich ein Festgast zum Beispiel einen Schlafplatz auf einem Bauhoffahrzeug gesucht.

Ein Bereitschaftsdienst ist immer da

Neben den Säuberungseinheiten gibt es außerdem noch den Bereitschaftsdienst, der schnell auch mal mit einem Lader vor Ort sein kann. Zum Beispiel wenn die Betonkübel, die als Terrorschutz dienen, doch mal aus dem Weg geräumt werden müssen. „Es kam auch schon vor, dass Leute nachts die Pflastersteine herausgerissen haben, dann waren wir eben mit Pflastern beschäftigt“, erzählt der Bauhofleiter, der schon einige Straßenfeste begleitet hat. Auch komme es hin und wieder zu eingeworfenen Scheiben, Problemen bei den Toiletten oder ähnlichen Schäden, bei denen der Bereitschaftsdienst dann zum Beispiel beim Abdecken hilft. Weder von den vielen Aufgaben im Vorfeld des Straßenfests noch von diesen nächtlichen Einsätzen bekommen die meisten Besucherinnen und Besucher des Fests etwas mit. „Wir arbeiten eben viel im Hintergrund.“

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Erstellt:
21. Juni 2024, 13:00 Uhr

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