Erste Erdarbeiten für den B-14-Ausbau in Backnang beginnen noch im Januar
Der Beginn des B-14-Ausbaus zwischen dem Backnanger Viadukt und dem Wasserturm steht unmittelbar bevor. Der Auftrag über 35,6 Millionen Euro geht an die Arbeitsgemeinschaft Rossaro/Andreas Stark. Der Verkehr wird zum Teil über eine provisorische Fahrbahn geführt.
Von Matthias Nothstein
Backnang. Es hätte nicht erst die euphorischen Worte und die Vorfreude von Oberbürgermeister Maximilian Friedrich beim Neujahrsempfang der Stadt Backnang gebraucht, um zu bemerken, dass es jetzt mit dem Ausbau der B14 losgeht und zwar so wirklich. Rund um die Anschlussstelle Backnang-West stehen kein Baum und kein Busch mehr. Seit Wochen haben fleißige Arbeiter das Gelände gerodet, große Holzstapel aufgetürmt und damit die Voraussetzungen geschaffen, dass jetzt demnächst die Bagger rollen können. Das Regierungspräsidium teilt auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass noch in diesem Monat die Baustelle im Bauabschnitt 2.7 eingerichtet wird und die ersten Vorabmaßnahmen stattfinden. Diese beinhalten unter anderem das Herstellen der provisorischen Baustraßen im Bereich des Regenklärbeckens Nummer sieben, das direkt an der Auffahrt vom Autobahnzubringer zur B14 gebaut wird. Zudem gehört zu den Vorabmaßnahmen der Bau eines provisorischen Wegs zum Schützenhaus. Das Regierungspräsidium teilt mit: „Die ersten Erdarbeiten werden voraussichtlich ab Mitte Januar im Bereich des Regenklärbeckens stattfinden.“
Den Zuschlag für die Arbeiten im Bauabschnitt 2.7 – dieser erstreckt sich vom Viadukt bis zum Wasserturm – hat die Arbeitsgemeinschaft Rossaro Bauunternehmung GmbH und Co. KG/Andreas Stark GmbH und Co. KG aus Aalen erhalten. Die bisher vergebenen Aufträge belaufen sich alleine in diesem Bauabschnitt auf eine vorläufige Gesamtsumme von rund 35,6 Millionen Euro. Darin enthalten sind die Leistungen des Hauptloses, also der Straßenbau und die Ingenieurarbeiten. Aber auch bereits erfolgten Rodungsarbeiten oder die Verkehrssicherung und die Arbeiten rund ums Thema Artenschutz sowie die Leistungen der Prüfingenieure sind in dieser Summe enthalten.
Noch fehlen die Kosten für Lärmschutz, Leitplanken und Straßenmarkierungen
Doch das sind nicht alle Kosten. Im Zuge der Baumaßnahme folgen sukzessive weitere Fachgewerke. Dies sind unter anderem der Bau der Lärmschutzwände, die Installation der Leitplanken und Markierungsarbeiten. Das Regierungspräsidium teilt daher mit: „Da diese Fachlose noch ausgeschrieben und vergeben werden müssen, kann zum aktuellen Zeitpunkt keine Aussage über die Höhe der Kosten gegeben werden.“
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Beim europaweit ausgeschriebenen Vergabeverfahren für das Hauptlos sind im Gesamten vier Angebote abgegeben worden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen gibt die Behörde keine Auskunft über die Höhe der einzelnen Angebote. Trotzdem wurde bekannt, dass das Unternehmen Wolff und Müller, das aktuell im direkt benachbarten Bauabschnitt das zweite Viadukt baut, nur um 50000 Euro unterboten wurde. Das entspricht bei einer Auftragssumme von über 35 Millionen Euro nur 1,4 Promille. Ärgerlich für das Unternehmen, das bereits mit einer großen Baulogistik vor Ort ist.
Oberbürgermeister Maximilian Friedrich hatte beim Neujahrsempfang auch eingeräumt, dass es bei all der Freude über den Ausbau einen Wermutstropfen gebe – nämlich teils erhebliche Verkehrsbehinderungen während der Bauzeit.
Der Verkehr muss zeitweise auch über eine Ampel geregelt werden
Wie könnten diese Verkehrsbehinderungen konkret aussehen? Das Regierungspräsidium verweist darauf, dass die Bauarbeiten unter laufendem Verkehr stattfinden. Dazu ist es notwendig, dass der Verkehr zeitweise über eine provisorische Fahrbahn geführt werden muss. Zudem würden die Arbeiten auch zeitweise eine Ampelregelung notwendig machen. Das aktuelle Verkehrskonzept sieht vor, dass der Verkehr zweimal auf der B14 umverlegt wird. Noch wird an dem Konzept gefeilt. Das Regierungspräsidium hofft auf eine weitere Optimierung und schreibt: „Dafür steht der Auftragnehmer aktuell in Abstimmung mit den zuständigen Behörden, vor allem der Verkehrsbehörde der Stadt Backnang.“
Das zweite Viadukt In unmittelbarer Nachbarschaft zum Bauabschnitt 2.7 Backnang-West entsteht derzeit das zweite Backnanger Viadukt. Die Arbeiten dort laufen derzeit auf Hochtouren. Es ist geplant, dass der Brückenbau bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen werden kann. Mit der Fertigstellung des vierstreifigen Ausbaus des Bauabschnitts 2.7 Ende 2027 wird der Verkehr dann ab dem Viadukt bis zum Wasserturm vierstreifig geführt werden können.
Bahnbrücken Die beiden Bahnbrücken sollen 2027 ersetzt werden. Die Sperrzeit der Bahnstrecke für diesen Zeitraum ist bereits genehmigt. Da es höchst kompliziert ist, eine solche Sperrzeit zu erhalten, ist es sehr unwahrscheinlich, dass dieses Projekt verschoben wird.
Problemfall eins Die Anschlussstelle Backnang-Süd (Spritnase) war bislang das größte Sorgenkind der Planer. Inzwischen hat die Stadt ihren Widerstand gegen die Planung des Regierungspräsidiums aufgegeben. Die Behörde verteidigt ihre Planung, sie sei „ausreichend leistungsfähig“.
Problemfall zwei Beim Tunnel Waldrems sind aufgrund geologischer und hydrogeologischer Gegebenheiten zusätzliche Verankerungen für die Baugrubensicherung notwendig. Wegen dieser Änderungen werden aktuell die Unterlagen für ein förmliches Planänderungsverfahren erstellt und vorbereitet. Am Ende eines solchen Verfahrens könnte die Behörde bauen, auch wenn von den betroffenen Grundstückseigentümern kein Einverständnis vorliegt. Hier gibt es seit mehreren Jahren Widerstände und keine Einigung.
Komplett fertig Das Regierungspräsidium Stuttgart geht aktuell davon aus, dass der vierstreifige Ausbau der B14 von Waldrems bis zum Wasserturm voraussichtlich bis zum Jahr 2030 umgesetzt sein wird.