Gefährliche Störung am Bahnübergang

Die Schrankenanlage in der Spinnerei ist oft defekt. Bei der Deutschen Bahn ist das bekannt, die Technik sei aber grundsätzlich funktional.

Offene Schranke trotz durchfahrendem Zug: Eine Störung am Bahnübergang in der Spinnerei birgt ernsthafte Gefahr. Foto: Michael Keil

Offene Schranke trotz durchfahrendem Zug: Eine Störung am Bahnübergang in der Spinnerei birgt ernsthafte Gefahr. Foto: Michael Keil

Backnang. Der Regionalzug passiert den Bahnübergang, die Schranke ist dennoch oben: Etwas stimmte offensichtlich nicht an dieser Konstellation, die der Autofahrer Michael Keil am Donnerstagabend kurz nach 18 Uhr in der Spinnerei vorfand. „Erst waren die Schranken unten, normalerweise kommt dann nach 20 Sekunden der Zug“, berichtet Keil. In diesem Fall habe es allerdings Minuten gedauert, sodass er angesichts mehrerer schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit bereits mit Problemen gerechnet habe. Und auch dem Zugführer war offenbar nicht entgangen, dass die Schrankenanlage nicht ordentlich funktionierte. „Der Zug wartete dann längere Zeit und hupte, bevor er im Schritttempo losfuhr“, erinnert sich Michael Keil. Und tatsächlich: Kaum hatte das erste Abteil der Regionalbahn den Übergang passiert, öffnete sich plötzlich die Schranke – ein im schlimmsten Fall lebensgefährlicher technischer Fehler.

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Bei der Deutschen Bahn ist man sich der Störanfälligkeit der Anlage grundsätzlich bewusst. „Jedes Mal, wenn es dort zu einem Fehler kommt, muss ein Techniker hinfahren und ihn beheben. Das war auch an diesem Abend so“, bestätigt ein Sprecher. Die Störung, in diesem Fall am Einschaltkontakt der Anlage, soll insofern beseitigt sein. Es sei aber auch richtig, dass es an der dortigen Anlage häufiger zu Störungen komme. Konkrete Zahlen zur Störhäufigkeit in den vergangenen beiden Jahren konnte der Bahnsprecher allerdings nicht nennen. Von einer veralteten oder per se nicht funktionalen Technik könne man ungeachtet dessen aber nicht sprechen, schließlich habe man hier auch gesetzliche Vorgaben und hätte die Anlage in diesem Fall gar nicht mehr weiterbetreiben dürfen. Ob es sich in den bisherigen Fällen jedes Mal um dieselbe Störung oder um unterschiedliche Defekte gehandelt hat, dazu konnte der Bahnsprecher ebenfalls keine Aussage machen. „Auch wenn es simpel aussieht, steckt hinter so einer Schranke ja eine komplexe Technik. Die Priorität ist dann immer, die Anlage schnellstmöglich wieder zu reparieren“, so der Bahnsprecher.

In der Vergangenheit ist es an dem Bahnübergang immer wieder zu gefährlichen Situationen gekommen, bisweilen auch aufgrund einer nicht ordentlich funktionierenden Schrankenanlage. Auch war der Bahnübergang schon mehrfach aufgrund von Wartungsarbeiten gesperrt. kwi

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Erstellt:
14. Januar 2025, 11:30 Uhr

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