Kleine Parteien im Wahlkreis Backnang: Neun Bewerbungen für das Direktmandat

Bundestagswahl 2025 Auch drei kleinere Parteien schicken im Wahlkreis Backnang/Schwäbisch Gmünd Kandidaten ins Rennen.

Am Sonntag wird gewählt: Auch kleinere Parteien stehen auf dem Wahlzettel. Archivfoto: Jörg Fiedler

© Jörg Fiedler

Am Sonntag wird gewählt: Auch kleinere Parteien stehen auf dem Wahlzettel. Archivfoto: Jörg Fiedler

Backnang. 16 Parteien stehen bei der Bundestagswahl am Sonntag im Wahlkreis Backnang/Schwäbisch Gmünd auf dem Stimmzettel, nur neun davon haben allerdings auch eine Kandidatin oder einen Kandidaten für das Direktmandat nominiert. Neben den sechs großen Parteien, deren Bewerber wir bereits ausführlich vorgestellt haben, sind dies die Freien Wähler, Die PARTEI und die MLPD. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bewirbt sich nicht um das Direktmandat und kann daher nur mit der Zweitstimme gewählt werden.

Die Bundesvereinigung der Freien Wähler schickt im Backnanger Wahlkreis Maximilian Schiebel aus Schwäbisch Gmünd ins Rennen. Der 26-Jährige studiert Englisch und Politikwissenschaften auf Lehramt und ist seit 2020 Mitglied der Freien Wähler. Er ist zudem Landesvorsitzender der Jugendorganisation Junge Freie Wähler.

Maximilian Schiebel

© Freie Wähler Baden-Württemberg

Maximilian Schiebel

Bei den Freien Wählern handelt es sich in diesem Fall um die Partei des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger und nicht um die gleichnamige Wählervereinigung, die in Baden-Württemberg in vielen Gemeinderäten und Kreistagen vertreten ist. Sich nur auf Kommunalpolitik zu beschränken, wäre Maximilian Schiebel zu wenig: „Ich halte ein gesamtheitliches politisches Konzept für unerlässlich“, sagt der 26-Jährige. Sein wichtigstes Anliegen sei es, die Energiepreise zu senken. Neben erneuerbaren Energien setzt Schiebel dabei auch auf Strom aus Kohle und Atomkraft.

Außer in Bayern sind die Freien Wähler auch in den Landtagen von Rheinland-Pfalz und Sachsen sowie im EU-Parlament vertreten. In aktuellen Umfragen liegt die Partei, die sich als wertkonservativ und bürgerlich-liberal bezeichnet, nur bei zwei Prozent, sie hofft aber, durch drei Direktmandate in den Bundestag einzuziehen.

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Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) wurde 2004 von dem Satiriker Martin Sonneborn gegründet. Sie ist bekannt für Spaßaktionen und originelle Wahlplakate. Vor dieser Wahl sorgte die PARTEI mit einem Plakat in CDU-Optik mit dem Slogan „Black Rock matters“ für Aufsehen – eine Anspielung auf die frühere Tätigkeit von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz für die Investmentgesellschaft Black Rock. Im Wahlkreis Backnang/Schwäbisch Gmünd tritt Carlo Geiger (30) für Die PARTEI an. Auch er führt einen Wahlkampf, den man nicht allzu ernst nehmen sollte. Eine seiner Forderungen in diesem Winterwahlkampf: „Kälte abschaffen“. Seit einem Jahr ist Geiger Mitglied des Gmünder Gemeinderats, wo er laut eigener Aussage auch durchaus ernsthafte Kommunalpolitik macht.

Carlo Geiger

Carlo Geiger

Bereits zum dritten Mal kandidiert Marianne Kolb für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) im Wahlkreis Backnang/Schwäbisch Gmünd. Die linksextreme Partei wird vom Verfassungsschutz beobachtet, weil sie verfassungsfeindliche Ziele verfolgt und eine neue Gesellschaftsordnung anstrebt. „Charakteristisch sind ihr Hang zur Geheimhaltung, ein streng hierarchischer Aufbau, die Forderung nach einer hohen Einsatzbereitschaft der Mitglieder sowie eine für ihre Größe vergleichsweise gute finanzielle Situation“, heißt es im Verfassungsschutzbericht 2023.

Marianne Kolb

Marianne Kolb

Der Arbeitsplatzabbau bei Bosch in Schwäbisch Gmünd und anderen großen Unternehmen mache ihr Sorgen, erklärt Marianne Kolb: „Es hat sich gezeigt, dass der Kapitalismus diese Probleme nicht lösen kann. Mit einer Planwirtschaft wäre das besser möglich.“ Vor ihrem Ruhestand war die gelernte Bürokauffrau in der Landesgeschäftsstelle der MLPD tätig. Mit ihrer Kandidatur wolle sie ihre Partei und deren Ziele bekannter machen, sagt die 66-Jährige. Ihre Wahlerfolge waren bisher allerdings überschaubar: Bei der Bundestagswahl 2021 bekam sie lediglich 149 Stimmen.

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Erstellt:
19. Februar 2025, 06:00 Uhr

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