Wie aus dem Rohbau eine Sporthalle wird

Auf der Maubacher Höhe in Backnang hat der Innenausbau begonnen. Mehr als zehn Firmen sind dabei gleichzeitig im Einsatz, entsprechend hoch ist der Koordinierungsaufwand. Trotzdem liegt das Großprojekt nach Angaben des Generalunternehmers im Zeitplan.

Die Dachträger aus Lärchenholz sind ein Blickfang in der neuen Sporthalle. Rund 50 Handwerker sind hier derzeit mit dem Innenausbau beschäftigt. Solange der Sportboden noch nicht eingebaut ist, kommen dabei auch Hebebühnen zum Einsatz. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die Dachträger aus Lärchenholz sind ein Blickfang in der neuen Sporthalle. Rund 50 Handwerker sind hier derzeit mit dem Innenausbau beschäftigt. Solange der Sportboden noch nicht eingebaut ist, kommen dabei auch Hebebühnen zum Einsatz. Fotos: Alexander Becher

Von Kornelius Fritz

Backnang. Wer den Rohbau der neuen Backnanger Sporthalle betritt, hört Geräusche aus allen Richtungen. Hier wird gehämmert, dort wird gebohrt, da hinten frisst sich eine Säge durch den Beton. Im Hintergrund tönt Musik aus den Radios der Handwerker. Hasan Garic überblickt das geschäftige Treiben und sieht sehr zufrieden aus: „Ich habe überhaupt keinen Bammel mehr“, sagt der Projektleiter beim Generalunternehmer Goldbeck Süd. Zehn Monate nach Baubeginn ist er sich sicher, dass das Großprojekt pünktlich fertig wird.

Aktuell liege die Baustelle genau im Zeitplan, sagt Garic: „Das Material ist da, die Firmen sind da und genügend Zeit haben wir auch noch.“ Auch das Wetter hat bisher mitgespielt. Bis August soll das neue Gebäude fertig sein. Dann beginnt eine dreimonatige Testphase, in der noch Nacharbeiten möglich sind. Ende November wird die neue Halle dann endgültig an die Stadt Backnang übergeben und kann von Schulen und Vereinen genutzt werden.

Im Büro der Bauleitung kann Projektleiter Hasan Garic den Zeitplan überblicken. Die unterschiedlichen Gewerke sind dabei durch verschiedene Farben dargestellt.

Im Büro der Bauleitung kann Projektleiter Hasan Garic den Zeitplan überblicken. Die unterschiedlichen Gewerke sind dabei durch verschiedene Farben dargestellt.

Bis dahin ist aber noch einiges zu tun: Nachdem bereits im Januar Fenster und Türen eingesetzt worden sind, läuft derzeit der Innenausbau. Rund ein Dutzend Firmen sind dabei gleichzeitig im Einsatz: Der Elektriker verlegt Leitungen, der Heizungsbauer Rohre, im Kabinentrakt ist schon der Estrichleger an der Arbeit. Die meisten Firmen kommen aus dem Großraum Stuttgart und haben schon häufiger für Goldbeck gearbeitet. „Wir kennen sie und sie kennen uns“, sagt Hasan Garic. So erlebe man selten unangenehme Überraschungen.

Tägliche Besprechungen der beteiligten Firmen

Der Koordinierungsaufwand ist bei so vielen Beteiligten hoch: Viele Gewerke sind von anderen abhängig und die Handwerker dürfen sich bei ihren Arbeiten nicht gegenseitig in die Quere kommen. Auch die Anlieferungszeiten für das Material müssen abgestimmt werden, damit nicht plötzlich drei Laster gleichzeitig vor der Einfahrt stehen. Deshalb treffen sich alle an der Baustelle beteiligten Firmen jeden Morgen zu einer kurzen Lagebesprechung mit der Bauleitung. Einmal pro Woche werden die Arbeitspläne durchgesprochen und bei Bedarf angepasst. Wie das funktioniert, demonstriert Hasan Garic auf einem großen Touchscreen im Baucontainer. Die unterschiedlichen Gewerke sind hier durch verschiedene Farben dargestellt und die einzelnen Arbeitsaufträge lassen sich wie bunte Bauklötze im Kalender hin- und herschieben.

Der Betonbohrer fräst die Bodenhülsen, in denen später Sportgeräte versenkt werden.

© Alexander Becher

Der Betonbohrer fräst die Bodenhülsen, in denen später Sportgeräte versenkt werden.

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Bis jetzt habe es aber keine größeren Verzögerungen gegeben, berichtet der Projektleiter. Natürlich komme es mal vor, dass eine Firma etwa durch Krankheitsfälle ein paar Tage hinterher sei, doch das habe man bisher immer rasch wieder aufholen können. Auch hier kommt Goldbeck der langjährige Kontakt mit den Handwerkern zugute, denn die Firmen hoffen natürlich auf weitere Aufträge von dem Bauriesen und legen sich entsprechend ins Zeug.

Das nächste Etappenziel auf der Baustelle ist der Einbau des Sportbodens und der Tribüne, der für Mai geplant ist. Um den neuen Boden nicht zu beschädigen, sollen bis dahin alle Arbeiten abgeschlossen sein, für die schwere Hebebühnen benötigt werden. Deshalb müssen zuvor noch Lampen und Heizstrahler, aber auch Basketballkörbe und Trennvorhänge installiert werden. Auch die Beschallungsanlage wird dieser Tage geliefert: Sie stammt vom Backnanger Unternehmen d&b Audiotechnik.

Eingangsbereich wurde auf Wunsch der Vereine verändert

Auch wenn vieles noch in Arbeit ist, bekommt man beim Rundgang durch den Rohbau schon jetzt eine ganz gute Vorstellung, wie die vierteilige Sporthalle einmal aussehen wird. Sofort ins Auge fallen vor allem die massiven Dachträger aus Lärchenholz. Diese 32 Meter langen und 2,60 Meter hohen Teile waren von einer Spezialfirma in Oberösterreich produziert und am Stück per Schwertransport nach Backnang gebracht worden. Auch hier hatten die Verantwortlichen Glück mit dem Wetter: „Es hat in dieser Zeit nicht geregnet, sodass das Holz trocken geblieben ist“, erzählt Garic. Holz wird in der fertigen Halle übrigens noch an anderen Stellen zu sehen sein, etwa bei den Prallwänden und der Tribüne.

Begutachten kann man auch, wie die Änderungswünsche der Vereine umgesetzt werden. Diese hatten sich im vergangenen Sommer unter anderem darüber beschwert, dass das Foyer und der Übergang zur Tribüne für Veranstaltungen mit bis zu 1400 Besuchern zu eng seien. Die Pläne wurden daraufhin noch einmal überarbeitet. Das hat sich gelohnt: Der Bereich hinter der Tribüne wirkt nun sehr großzügig dimensioniert. Dieser Raum könne künftig etwa für die Präsentation von Sponsoren verwendet werden, sagt Hasan Garic. Der Projektleiter begrüßt die Korrekturen und lobt das gute Miteinander während der Planungsphase: „Die Einwände waren berechtigt.“ Der Kostenrahmen wurde durch die nachträglichen Planänderungen übrigens nicht gesprengt. Baudezernent Stefan Setzer teilt auf Nachfrage mit: „Das Gesamtbudget von 19,5 Mio. Euro wird Stand heute weiterhin eingehalten.“

Webcam Der Baufortschritt der neuen Sporthalle wird mit einer Webcam festgehalten. Die Bilder sind abrufbar unter https://goldbeck924.hi-res-cam.com.

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Erstellt:
29. Februar 2024, 06:00 Uhr

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