Zwei neue Parkflächen beim Backnanger Schützenhaus
Die Stadt Backnang und die Schützengilde stellen jeweils ein Grundstück für die Besucher des Schießsportzentrums und des Restaurants Santa Lucia zur Verfügung. Als Zukunftsvision planen die Schützen ein zweistöckiges Parkdeck im Anschluss an ihren bisherigen Parkplatz.
Von Matthias Nothstein
Backnang. Der Hilferuf der Schützengilde war mehr als deutlich. Unter der Überschrift „Backnangs Schützen quälen Existenzsorgen“ berichtete diese Zeitung Anfang März über die Ängste des Vereinsvorstands, wonach durch die B-14-Erweiterung etwa 60 Parkplätze bei der Schießsportanlage wegfallen werden. Weil in der Folge dann eventuell keine Meisterschaften mehr in Backnang stattfinden können, fehlen dem Verein wichtige Einnahmen. Aber diese Mieteinnahmen sind existenziell wichtig, da der Verein noch mehrere Darlehen tilgen muss, die vor zehn Jahren für den Neubau des Schießsportzentrums aufgenommen werden mussten.
In der Stadtverwaltung Backnang wurde der Hilferuf sehr wohl vernommen. Bereits drei Tage später unterbreitete Erster Bürgermeister Stefan Setzer dem Schützenvorsitzenden Konrad Zurmühl einen Vorschlag, wo neue Parkplätze entstehen könnten. Es handelt sich dabei um einen Acker in nur etwa 50 Metern Entfernung direkt angrenzend an das Schützenareal. Diesen Acker hatte die Stadt Ende 2023 gekauft. Auf dieser Fläche könnten etwa 25 neue Parkplätze angelegt werden.
Stadt macht Zugeständnisse
Der Kauf des Ackers war aber nicht die einzige Investition der Stadt. Sie hat dem bisherigen Eigentümer auch das gesamte Gelände des Schießsportzentrums abgekauft. Der bisherige Besitzer hatte die Fläche zwar der Schützengilde in Erbpacht für 99 Jahre überlassen, aber nun ist die Stadt Backnang die Verpächterin für die restliche Erbpachtzeit.
Aber auch die Schützen haben ihre Hausaufgaben gemacht. So erklärte Zurmühl gestern, dass auf dem Schützenareal ebenfalls 30 weitere Parkplätze angelegt werden, nämlich hinter dem Unterstand der Bogenschützen, also direkt im Anschluss an den bisherigen Hauptparkplatz. Die Stadt hat zugesagt, für die beiden neuen Parkflächen für eine Beleuchtung zu sorgen. Über diese Zusage ist Zurmühl sehr froh, da die Schützen auf dem Weg vom Auto bis zum Schießzentrum Waffen und Munition mit sich führen würden. Dank der Beleuchtung wären sie dann sicherer unterwegs.
Parkflächen sind nicht auf Dauer angelegt
Beide Parkflächen sind jedoch nicht auf Dauer angelegt, sondern nur für die Zeit während des B-14-Ausbaus. Doch die Schützen haben einen weiteren Pfeil im Köcher. Sie wollen mittelfristig im Anschluss an ihren bisherigen Hauptparkplatz ein Parkhaus mit zwei Parkdecks bauen. Dieses würde insgesamt 60 Stellplätze haben und seitlich einen Überbau, der den Unterstand für die Bogenschützen ersetzen könnte. Noch jedoch sind diese Pläne zurückgestellt, da die Schützen die Finanzierung im Augenblick noch nicht stemmen können. Immerhin sollen die Kosten ersten Schätzungen zufolge etwa 500.000 Euro betragen. Aber solange die bisherigen Kredite nicht zurückbezahlt sind, möchte Zurmühl nicht weitere Schulden machen.
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Grundsätzlich laufen die Schützen mit der Parkhausüberlegung auch bei der Stadtverwaltung offene Türen ein. Zurmühl: „Die Pläne wurden gutgeheißen.“ Allerdings müsse dazu auch noch der Bebauungsplan geändert werden. Dann allerdings wären die Parkprobleme dauerhaft aus dem Weg geräumt. Zurmühl ist auch überzeugt davon, dass es wenig Einwendungen gegen die Überlegungen geben wird, da das oberste Parkdeck mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet und der gesamte Bau gefällig in die Landschaft eingebettet werden könnte. Die Parkdecks würden niemanden beeinträchtigen, nicht einmal die Besucher der Gaststätte Santa Lucia wären in der Aussicht auf die Felder und Wiesen gestört.
Der Mutterboden wird zu einem Wall auf die Seite geschoben
Mit dem Bau der beiden Parkflächen soll so schnell wie möglich begonnen werden, schließlich müssen sie fertig werden, bevor der Abriss der Brücke beim Wasserturm beginnt. Andererseits könnte das Anlegen auch sehr flott vonstatten gehen, da die Flächen nur provisorisch gerichtet und vermutlich geschottert werden. Der Mutterboden wird zu einem Wall zur Seite geschoben, damit er später wiederverwendet werden kann.
Aktuell wird mit Hochdruck an der provisorischen Zufahrt zum Schützenzentrum gebaut. Die Straße soll Ende April fertig sein, dann steht dem Brückenabriss nichts mehr im Wege. Offensichtlich wird die provisorische Zufahrt wie geplant gebaut, obwohl sie wegen einer Verengung im Mittelteil auf drei Meter von den Schützen als ungenügend bezeichnet wurde. Nur kleine Verbesserungen konnten erzielt werden. So soll die Ampel, die den Verkehr in Richtung Schützenhaus regelt, so geschaltet werden, dass sie Vorrang hat. Damit könne verhindert werden, dass es einen Rückstau auf den Autobahnzubringer (B328) hinaus gibt.
Die provisorische Zufahrt ist für die Schützen nach dem Brückenabriss existenziell wichtig, aber auch sie hat zusätzliche negative Auswirkungen auf das Parkplatzangebot, da sie auf dem bisherigen Parkplatz endet und dort weitere Stellplätze wegfallen. Während sich Zurmühl sehr positiv über die Zusammenarbeit mit der Stadt Backnang äußert, kann er sich Kritik in Richtung Regierungspräsidium Stuttgart nicht verkneifen, da die Behörde noch nie das Gespräch mit den Schützen gesucht habe. Zurmühl: „Wir hätten schon erwartet, dass sich Vertreter des Regierungspräsidiums bei uns melden, allein schon wegen der Parkplatzfrage. Schließlich greift die Behörde auch mit der provisorischen Zufahrt auf unser Grundstück ein. Aber niemand hält es für nötig, sich bei uns zu melden.“