Der TSV Oberbrüden gelangt auf der Nebenstrecke ans große Ziel
Aufstiegsgeschichten Der TSV Oberbrüden hat auf Anhieb den Wiederaufstieg in die Kreisliga A geschafft. Allerdings war es bei den Fußballern aus Auenwald nicht die erste Mannschaft in der Kreisliga B, Staffel 2, sondern die eigentliche Reserve, die in Staffel 5 den Titel bejubelte.
Von Uwe Flegel
„Wir sind wieder in der Kreisliga A, das war das Ziel“, erklärt Stefan Schaffroth und freut sich. Dass der Wiederaufstieg der Fußballer des TSV Oberbrüden einer Art kleinen Umwegs bedurfte, juckt den Abteilungsleiter überhaupt nicht. Erstens steht die Rückkehr der Auenwalder in die Spielklasse, in der sie zuvor viele Jahre fast ununterbrochen daheim waren, über allem. Und zweitens war da ja nicht nur das Meisterstück der Zweiten in der Kreisliga B 5, sondern auch noch die Vizemeisterschaft der Ersten hinter Meister SC Fornsbach in der Kreisliga B 2. Auf Mallorca wurde das beim Mannschaftsausflug zusammen gebührend gefeiert.
Oberbrüden I kommt am starken SC Fornsbach nicht vorbei
Denn auch die erste Mannschaft spielte ja eine durchaus ordentliche Saison. Sie kam aber einfach nicht am dominierenden SCF (74 Punkte) vorbei. Deshalb ging Oberbrüden Anfang April daran, den Trumpf mit der starken zweiten Mannschaft in der Hinterhand auszuspielen. „Nach der 1:3-Niederlage unserer ersten Mannschaft im Spitzenspiel gegen Fornsbach haben wir uns mit dieser Möglichkeit näher beschäftigt“, erzählt Schaffroth. Sechs Punkte fehlten seiner Elf in der Kreisliga B 2 acht Spieltage vor Schluss auf den souveränen Spitzenreiter aus dem Murrhardter Stadtteil. Die Zweite dagegen war in der Kreisliga B 5 punktgleich mit Welzheim Zweiter (53 Zähler) und lieferte sich mit dem Dritten SV Unterweissach II sowie dem TSV Althütte II (beide 51) einen Vierkampf. Also wurde darauf geachtet, dass das Team mit den besseren Aussichten stets über ein gutes Aufgebot verfügte. Etwas, das nicht selbstverständlich ist, sind die zweiten Mannschaften doch eigentlich die Reserveteams.
Beide Auenwalder Coaches verfügen über Erfahrung aus höheren Ligen
In Oberbrüden war diese Einordnung nun nicht mehr ganz so eindeutig. Die beiden Trainer Roberto Sadler und Murat Kalkan sprachen die Aufstellungen von da an einfach noch besser miteinander ab. „Murat hat mir gesagt, wo es bei ihm fehlt, und er hat dann von mir die Jungs bekommen“, erzählt der ehemalige Verbandsliga-Fußballer der TSG Backnang. Was ihm und seinem ebenfalls aus der TSG-Jugend stammenden 38-jährigen Mitstreiter wichtig ist: „Wir haben keine sieben oder acht Spieler ausgetauscht. Es ist eher so, dass beide Teams noch enger zusammengerückt sind.“ Zumal das gemeinsame Training beider Teams ohnehin weitgehend von Roberto Sadler geleitet wurde und der ehemalige türkische Junioren- sowie Erstliga-Spieler als Assistent des 51-Jährigen fungierte.
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Beiden war wichtig, dass wegen der Stärkung der Zweiten keine Unruhe entsteht. Schließlich gab es da ja Spieler, die zuvor mit ihrem Einsatz erst die Meister- und damit Aufstiegschance in der B 5 ermöglicht hatten. „Alle haben super mitgezogen“, lobt Kalkan. Der Erfolg des Vereins war seinen Fußballern wichtiger als das eigene Interesse. Erst recht, als der mittlerweile härteste Kontrahent der Auenwalder Reserve, der SVU II, Mitte Mai in Sulzbach nur zu einem 1:1 kam. „Da haben wir richtig Lunte gerochen“, bekennt Schaffroth. Der im Winter vom Bezirksligisten TSC Murrhardt gekommene Großaspacher Ex-Oberliga-Spieler Daniel Zivaljevic stürmte nun bei Oberbrüden II und traf achtmal in drei Partien.
Mit einem Punkt Vorsprung auf Unterweissach II durchs Ziel
Am Ende hatten die Auenwalder 71 Zähler und einen Punkt Vorsprung auf den Rivalen aus dem Täle aus Weissach auf Rang zwei. Oberbrüden hat den sofortigen Wiederaufstieg geschafft. Dass es dafür eines kleinen Umwegs bedurft hatte und die Nebenstrecke das Erreichen des Ziels ein wenig erleichtert hat, ist allen bewusst. Denn, so Sadler: „Die B 2 und die B 5 kannst du in der Stärke nicht miteinander vergleichen.“
Das hat sein Verein genutzt und plant nun für die Kreisliga A. Das allerdings ohne Stürmer und Eigengewächs Marco Bargel (27), den es zum Unwillen Schaffroths zum künftigen Ligarivalen TSV Sechselberg zieht. Mit Fabio Sälzle (28) zieht es zudem einen erfahrenen Mittelfeldspieler zum Nachbarn SV Steinbach und damit zu einem weiteren künftigen Ligakontrahenten. Aufgefüllt werden sollen diese Lücken und der Kader insgesamt mit vier bis fünf Zugängen. Wer das ist, das will Schaffroth noch nicht verraten. Zur kommenden Saison verrät er nur so viel und grinst dabei: „Wir melden zwei Mannschaften.“ Eine für die Kreisliga A 2 und eine für die Kreisliga B – dort am liebsten wieder für die Staffel 5.