BKZ-Wandertage 2024: Zur Premiere der dreht sich alles um den Wein

Mehr als 80 Leser sind zum Auftakt der zweiten Auflage unserer Zeitungsaktion auf einem Teilabschnitt des Landschaftserlebniswegs ’sÄpple durch die Kleinaspacher Weinberge spaziert. Eine Weinverköstigung auf dem „Stein“ kommt prächtig an.

Umfassende Informationen über den Weinbau, die Traubensorten und die Landschaft steuert Günther Ferber aus erster Hand bei. Das Mitglied des Vorstands der WG Aspach beantwortet den Teilnehmern mitten im Rebberg alle Fragen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Umfassende Informationen über den Weinbau, die Traubensorten und die Landschaft steuert Günther Ferber aus erster Hand bei. Das Mitglied des Vorstands der WG Aspach beantwortet den Teilnehmern mitten im Rebberg alle Fragen. Foto: Alexander Becher

Von Matthias Nothstein

Aspach/Backnang. Die einzelnen Wanderungen bei der zweiten Auflage der BKZ-Wandertage stehen jeweils unter einem anderen Motto. Am vergangenen Freitag ist es mit dem Thema Weinbau losgegangen – und wer dabei war, wird zustimmen: Es gibt trockenere Themen. In diesem Fall ist das sogar wörtlich zu nehmen, denn der Höhepunkt des etwa 4,2 Kilometer langen Rundwegs war eine kleine Weinverköstigung am „Stein“, einem der schönsten Aussichtspunkte in der Gegend und ebenfalls wörtlich genommen der höchste Punkt der Tour über den Hängen der Rebberge. Auch die beiden Wanderführer der Weingärtnergenossenschaft (WG), Günther Ferber und Joachim Schöffler, sorgten mit ihren unterhaltsamen Ausführungen dafür, dass das Thema nicht zu trocken rüberkam. Schöffler, der unter anderem die Vinothek der WG betreut und auch darüber hinaus für den Wein schwärmt, erheiterte die Runde etwa mit dem Trinkspruch: „Das Wasser gibt dem Ochsen Kraft, dem Menschen gibts der Rebensaft. Drum danke Gott als guter Christ, dass du kein Ochs geworden bist.“

Zu der ersten Wanderung der BKZ-Wandertage konnte Redaktionsleiter Kornelius Fritz mehr als 80 Teilnehmer bei der historischen Kelter in Kleinaspach begrüßen. Er freute sich, dass nach der Premiere der Aktion vor zwei Jahren nun erneut eine so große Runde zusammengekommen war. Als Kooperationspartner fungiert in diesem Jahr der Verein Schwäbisches Mostviertel, da alle sechs Wanderungen – zumindest teilweise – auf dessen beliebten Landschaftserlebnisweg ’sÄpple stattfinden. So zählte auch Nadine Thoman, die Geschäftsführerin des Schwäbischen Mostviertels, als Mitorganisatorin zu der Wandergruppe.

Gute Beschilderung macht ein Verirren auf dem ’sÄpple fast unmöglich

Der Wanderweg ’sÄpple ist insgesamt 84 Kilometer lang. Eine Karte weist nicht nur die Gesamtstrecke aus, die laut Fritz „von ein paar Verrückten“ auch schon an einem Stück durchwandert worden ist, sondern zudem 15 Teilabschnitte mit interessanten Rundwanderungen. Auf den BKZ-Touren ist ein Verirren laut Fritz nicht möglich, da mit Bernhard Engelmann ein Wanderfreund regelmäßig mit an Bord ist, der jeden Meter des Wegs kennt. Der engagierte Wegewart ergänzte seine Vorstellung spontan mit der Bemerkung: „Verirren wäre auch ohne mich nicht möglich, da die Wege sehr gut ausgeschildert sind.“

Nach dem Start der Wanderung bei der historischen Kelter lässt WG-Vorstandsmitglied Günther Ferber den Wandertross gleich nach ein paar Metern an einem Weinberg mit uralten Rebstöcken stoppen. Die Spätburgunderreben wurden 1973 gepflanzt, berichtet er, sind also schon über 50 Jahre alt. Es ist logisch, dass die knorrigen Reben nicht mehr den Ertrag der ersten Jahre bringen. Trotzdem sind sie für die WG wertvoll. Der Weinbauexperte erklärt, den höchsten Ertrag würden Rebstöcke bereits nach sechs Jahren erbringen, danach würde die Quantität sinken, aber die Qualität steigen. Ferber: „Das ist wie bei den Menschen, die Jungen schaffen mit Power, die Alten mit Köpfchen.“ Die überwiegend etwas älteren Wandersleut quittieren solche Weisheiten mit Beifall.

Im Schweinsgalopp streift Ferber die Themen Pflanzenschutz, Frost, Vollernter (die von der WG nicht eingesetzt werden), Kirschessigfliege sowie Regen und Sonnenschein. 500 Meter weiter und etliche Höhenmeter höher stellt Joachim Schöffler die Aspacher Weinlage vor. Auf den drei großen Weinberghängen zwischen Allmersbach am Weinberg und Sinzenburg wachsen Trauben auf insgesamt 45 Hektar Fläche. Wegen des Klimawandels sind neue Sorten gefordert, die mehr Kälte und mehr Hitze aushalten können und weniger Pflanzenschutz benötigen.

Weitere Themen

Die Teilnehmer sind voll bei der Sache. Sie lauschen nicht nur den Ausführungen der Experten, sondern genießen vor allem die Gemeinschaft und das schöne Miteinander in der herrlichen Natur. Viele sind sehr froh und glücklich, dass die BKZ die Wandertage erneut anbietet. So bedankt sich etwa Marianne Eberle aus Großerlach ausdrücklich dafür, „dass die Zeitung das wieder organisiert“. Sie hat in ihrem ganzen Bekanntenkreis Werbung dafür gemacht.

Hilde Kunzi, Ingrid Schliwa und Werner Bleile sind zu dritt aus Kirchberg an der Murr gekommen. Alle drei laufen sie sehr gerne und sind regelmäßig bei der DRK-Aktion Wandern mit Köpfchen dabei. Kunzi erklärt, dass immer am Ende dieser Wanderungen dann auch Wissen abgefragt wird. Dabei geht es um Themen, die unterwegs angesprochen oder vorgestellt worden sind. Ob das auch heute zum Thema Wein eine Option sein könnte? Die Seniorin lacht und kündigt an: „Dann helfen wir uns gegenseitig, wie sonst auch immer.“

Wohltuender Abschluss der Arbeitswoche und ein guter Start ins Wochenende

Zu der Wandergruppe zählt auch Aspachs Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff. Sie hat den Spaziergang durch die Weinberge als Abschluss einer Arbeitswoche als „sehr wohltuend empfunden“ und genossen. So lobt sie denn auch: „Die Aktion der BKZ ist eine sehr schöne Idee. Ich gehe jetzt ganz gelöst ins Wochenende.“

Auch Marianne und Edmund Meier aus Backnang sparen nicht mit Lob. „Wir finden es ganz toll, dass die Backnanger Kreiszeitung wieder diese Wandertage anbietet“, sagt Marianne Meier und erklärt: „Wir hatten früher einen Hund und waren daher immer viel draußen und sind gerne gewandert. Man sieht und trifft bei solchen Gelegenheiten immer wieder andere Leute und hört andere Meinungen.“ Die beiden berichten, dass sie zwar auch so öfter in den Weinbergen unterwegs sind, aber mit den Erläuterungen von Ferber und Schöffler sei das nun eine ganz andere Erfahrung. „Und die Verköstigung war klasse“, schiebt Marianne Meier noch nach. Sie kündigt an: „Wir waren nicht das letzte Mal dabei, nächste Woche kommen wir wieder.“

Zweite Wanderung Die nächste Wanderung findet am Freitag, 2. August, wie immer um 14 Uhr statt. Start ist in Mittelschöntal beim Friedhof. Der Themenschwerpunkt an diesem Tag ist die Entstehungsgeschichte der Streuobstwiesen und die Geschichte der hiesigen Kulturlandschaft. Die Strecke ist 7,3 Kilometer lang und führt auf der ’s-Äpple-Schleife 2 durch das Wüstenbachtal und am Steinbruch Gläser in Zwingelhausen vorbei. Als Expertin ist Naturparkführerin Petra Klinger mit von der Partie.

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Erstellt:
29. Juli 2024, 06:00 Uhr

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