Auf einen Schlag startet das 52. Backnanger Straßenfest

Bei der Eröffnung des 52. Backnanger Straßenfests sticht Oberbürgermeister Maximilian Friedrich nicht nur rekordverdächtig das Fass an, sondern besticht zudem das Publikum – passend zur laufenden EM mit vielen Parallelen zur Welt des Fußballs und mit reichlich Freibier.

Hat inzwischen Erfahrung mit Hammer und Fass: Oberbürgermeister Maximilian Friedrichs mit Davide Esposito von Schwaben Bräu. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Hat inzwischen Erfahrung mit Hammer und Fass: Oberbürgermeister Maximilian Friedrichs mit Davide Esposito von Schwaben Bräu. Foto: Alexander Becher

Von Carolin Aichholz

Backnang. So mancher ins Gespräch vertiefte Zuschauer mag sich erschrocken haben, als pünktlich um 19 Uhr sieben Böllerschüsse vom Stadtturm abgefeuert wurden. Durch den Einsatz des Backnanger Schützenvereins kam auf dem gut gefüllten Marktplatz schnell festliche Stimmung auf. Mit der musikalischen Untermalung des Musikvereins Sachsenweiler und den blau-gelben Rauchbomben stimmte sich das Publikum auf vier Tage fröhliches Feiern ein.

Unter dem lauten Jubel der zahlreich erschienenen Gäste trumpfte Oberbürgermeister Maximilian Friedrich mit einem extra entworfenen Straßenfest-Trikot auf, das seinen großen Auftritt jedoch erst bekommt, als Friedrich sein Sakko ablegte. Vielleicht stammt das experimentelle Design in den Farben des Straßenfests direkt aus der Designschmiede des Sportartikelherstellers Adidas? Wahrscheinlich wurde es letztlich nicht zum neuen Auswärtstrikot der Nationalmannschaft gekürt, weil der Ansturm der Käufer jede Produktionskapazität übersteigen würde.

Die Delegationen werden in den Landessprachen begrüßt

Wer gedacht hatte, mit den Verweisen auf die stattfindende Heim-EM sei damit bereits Schluss, wurde schnell eines Besseren belehrt: Für die Promigäste und die politischen Hochkaräter aus Backnang und der näheren und weiteren Umgebung fand Maximilian Friedrich bei der Begrüßung zahlreiche Anspielungen aus der Welt des Rasenballsports.

So können seine Bürgermeisterkolleginnen und -kollegen „im Notfall jederzeit das Feld von hinten aufrollen“. Die ehemaligen Ersten Altbürgermeister Siegfried Janocha und Michael Balzer sieht er in der Rolle der „Einpeitscher und Stimmungsmacher in der Fankurve“. Außerdem beschwört Friedrich in seiner Rede das Training – allerdings weniger das sportliche als vielmehr das lustige. Denn „Feiern ist wie ein Muskel – je mehr man trainiert, desto besser wird man darin“. Und darum ruft der Oberbürgermeister den Satz an diesem Abend nicht nur einmal. Dass die Backnanger dabei stets in Topform sind, muss nicht erst bewiesen werden, die vergangenen 51 Straßenfeste sprechen für sich.

Nicht alle Gags zündeten so furios wie die bunten Rauchbomben. Auf die Frage, was Bier macht, wenn es lacht, antwortete er: „Es hopft“, und in der Ferne hörte man ein paar Grillen zirpen. Einen Hang zur Selbstironie kann man Maximilian Friedrich allerdings nicht absprechen, wenn er sich und seine Amtskollegen mit einem Politiker-Witz auf die Schippe nimmt und fragt: „Warum fahren Politiker trotz Freikarten für die erste Klasse so ungern mit der Bahn?“ Die Antwort liegt natürlich auf der Hand: Weil es an jedem Bahnhof heißt: „Bitte zurücktreten!“

Bei der Begrüßung der angereisten Delegationen aus den Partnerstädten bewies Friedrich Fremdsprachenkenntnisse oder eine gute Vorbereitung, denn er begrüßte die Ungarn, Franzosen und Briten jeweils herzlich in ihren Muttersprachen.

Friedrich bricht den Fassanstich-Rekord

Zurück zum Fußball findet Friedrich beim Auftritt der Schulband des Tausgymnasiums. Die Schule feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen und ziert darum den Straßenfestkrug. Nach einem Musikstück, bei dem die Musiker ebenfalls Straßenfest-Trikots tragen, zeigt sich noch ein „Special Effect“: Statt Rückennummern stehen auf der Rückseite der Trikots Buchstaben, die aneinandergereiht welches Wort ergeben? Richtig geraten, „Straßenfest“.

Der Oberbürgermeister forderte die Anwesenden auf, einen neuen Namen für die Sporthalle auf der Maubacher Höhe zu finden. Sollte Österreich die Europameisterschaft gewinnen, warf er beispielsweise den Namen des potenziellen Europameistertrainers und Ur-Backnangers Ralf Rangnick in den Ring. Außerdem meldete der Schultes Ambitionen auf Goldmedaillen an. Zumal Skateboarden olympisch wird und Backnang mit seinem Skatepark hervorragende Trainingsbedingungen bietet.

Auch die großen nationalen Errungenschaften, wie 75 Jahre NATO, Grundgesetz und Bundesrepublik, werden gewürdigt. „Seit 80 Jahren leben wir in Frieden und Freiheit, darauf können wir stolz sein“, erinnerte der Oberbürgermeister. Das müsse gefeiert werden, war sich Friedrich sicher.

Beim Fassanstich konnte er sich vor allem auf weibliche Unterstützung verlassen: Nicht nur die amtierende Streuobstkönigin Christina Jung stand ihm zur Seite und half beim Ausschank. Auch die Straßenfestfrau absolvierte ihren ersten Auftritt auf der Bühne. Mit nur einem sehr präzisen Schlag brachte der OB das Freibier schnell zum Fließen. Damit fiel der inoffizielle Startschuss und Friedrich versprach: „Ich trinke auf Ihr aller Wohl und auf das Wohl unserer Straßenfesthauptstadt Backnang!“

Auf unserem sich stets aktualisierenden Straßenfestblog unter www.bkz.de halten wir Festfans stets auf dem Laufenden rund ums Geschehen in der Innenstadt. Dort sind auch Bildergalerien von der Eröffnung zu finden.

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Erstellt:
22. Juni 2024, 06:00 Uhr

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