Bau der Kirchberger Gemeindehalle prägt die nächsten Jahre
Mit mehreren großen Projekten wird es in den nächsten Jahren finanziell eng in der Gemeinde Kirchberg an der Murr. Der Spielraum des neuen Gemeinderats wird so deutlich eingeschränkt
Von Kristin Doberer
Kirchberg an der Murr. „Die Gemeindehalle überragt natürlich alles“, sagt Kirchbergs Bürgermeister Frank Hornek auf die Frage nach den Herausforderungen der kommenden Jahre. Zwar sind die ersten Planungen schon gut fortgeschritten und die Halle nimmt langsam Gestalt an, doch wird es für die Gemeinderäte in der nächsten Wahlperiode noch zahlreiche Entscheidungen zu treffen geben. Dazu kommt, dass das Projekt rund 13,5 Millionen Euro kosten wird, ein großer Betrag für die kleine Kommune, die damit zum ersten Mal seit Jahren wieder Schulden wird aufnehmen müssen. „Durch das Projekt haben wir finanziell keinen Spielraum mehr“, sagt der Bürgermeister. Für viele Projekte und Ideen, die im freiwilligen Aufgabenbereich der Kommune liegen, werde es in den kommenden Jahren finanziell enger werden. Noch dazu kommt, dass es weitere große Projekte gibt, die nicht gerade billig sind. So wird in diesem Jahr der Umbau des Feuerwehrgerätehauses für rund 900 000 Euro angegangen, dazu kommen in den nächsten Jahren verschiedene Arbeiten an Abwasserkanälen und Wasserleitungen, die für gewöhnlich recht aufwendig und damit auch teuer sind.
Erreichen der Klimaneutralität als große Aufgabe
Eine weitere Herausforderung für die Kommune wird die Klimaneutralität in den nächsten Jahren werden. Schließlich wollen Bund und Länder klimaneutral werden, dafür müssen sich auch kleine Gemeinden überlegen, welchen Beitrag sie leisten können. Laut Windatlas gibt es in Kirchberg allerdings keine relevanten Vorranggebiete, das heißt, dass sich die Gemeinde mit der Frage nach Freiflächenfotovoltaikanlagen wird beschäftigen müssen, um eigenen Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen zu können. „Darüber werden wir uns offen unterhalten müssen“, sagt Hornek. Allerdings sei auch das auf der Kirchberger Gemarkung nicht ganz einfach umzusetzen. Denn Kirchberg habe viele landwirtschaftliche Vorrangböden, auf denen diese Nutzung eigentlich wichtiger ist als der Bau von Freiflächenanlagen. „Das könnte sicher ein größeres Thema werden“, sagt der Bürgermeister. Wie viel zu dem Thema letztlich diskutiert wird, werde sich dann nach der Kommunalwahl zeigen. Bisher zumindest sei die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat seit Jahren aber sehr harmonisch, berichtet Hornek weiter. Fast alle aktuellen Gemeinderäte stellen sich erneut zur Wahl, lediglich Klaus Anstett (Bürger Union Kirchberg) und Andrea Weiler (Unabhängige Bürgerschaft Kirchberg) kandidieren nicht mehr für die nächste Wahlperiode.
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Ziele und Kandidaten der BUK
Mit fünf aktuellen Gemeinderatsmitgliedern bildet die Bürger-Union Kirchberg (BUK) aktuell die größte Fraktion im Kirchberger Gemeinderat, fast alle treten auch erneut zur Wahl an. Lediglich Klaus Anstett, der seit 2016 im Gemeinderat war, steht nicht mehr zur Wahl. Mit drei Frauen und elf Männern geht die BUK in den Wahlkampf. Die Fraktion möchte sich für die bedarfsorientierte Bereitstellung von Baulandreserven für Gewerbe, Industrie und Privatpersonen einsetzen, ebenso wie für eine nachhaltige Verdichtung des Ortskerns. Ihr ist wichtig, dass die solide Kinderbetreuung in Kindergarten und Schule fortgeführt wird und dass gesetzliche Vorgaben – wie zum Beispiel bei einer energetischen Sanierung gemeindeeigener Gebäude – in einem vernünftigen Maß umgesetzt werden. Außerdem will man weiter konstruktiv bei der Gestaltung der neuen Gemeindehalle inklusive Außenanlagen mitarbeiten.
Kandidaten und Kandidatinnen der BUK
Für die BUK kandidieren: Petra Götz (1963), Schulsekretärin; Karolin Staudt (1983), Dentalhygienikerin; Manuela Vodopija (1980), Polizeibeamtin; Gerd Bärlin (1964), Werkzeugmacher; Bernd Bosshart (1959), Rentner/Industriemeister; Reinhard Enge (1943), Rentner/Physiker; Heinz Gerstenlauer (1965), Maurermeister; Roland Kluge (1959), Rentner/Küchenmeister; Sven Sackmann (1980), Anwendungstechniker für Lacke; Steffen Scholl (1996), Physiotherapeut; Philipp Schwaderer (1997), Maschinenbautechniker; Bernd Spitznagel (1970), Fertigungsplaner; Maik Weiler (1999), Landwirtschaftsmeister; Oliver Winger (1966), Teamleiter Musterbau.
Ziele und Kandidaten der UBK
Auch bei der Unabhängigen Bürgerschaft Kirchberg (UBK) sind drei Frauen und elf Männer nominiert, drei sitzen bereits im Gemeinderat (Christoph Berroth seit 2004, Gebhard Kunzi seit 2014 und Ulrich Jäckle seit 2019). Die langjährige Gemeinderätin Andrea Weiler tritt nicht mehr an. Die UBK hat sich vier Themenschwerpunkte gesetzt: Im Bereich Kinder, Jugend, Familie will man innovative Betreuungsmodelle im „Hinblick auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf kontinuierlich und bedarfsorientiert weiterentwickeln“. Vereine und ehrenamtlich engagierte Menschen sollen unterstützt werden. Beim Thema Gemeindehalle will man sich den Herausforderungen stellen, welche die explodierenden Baukostenpreise mit sich bringen. Der dritte Schwerpunkt lautet Ressourcen, hier will die UBK unter anderem den Ausbau von PV Anlagen auf öffentlichen Gebäuden vorantreiben. Beim Thema Verkehr sieht die UBK im Bereich Hauptstraße und Bahnhofstraße Handlungsbedarf. In den „30er Zonen“ will die UBK Brennpunkte entschärfen und somit die Sicherheit für die Kinder verbessern.
Kandidaten und Kandidatinnen der UBK
Für die UBK kandidieren: Christoph Berroth (52), Polizeibeamter; Gebhard Kunzi (60), Diplom-Ingenieur Feinwerktechnik; Ulrich Jäckle (43), Diplom Finanzwirt; Sandra Appel (34), Industriekauffrau; Robin Corsico (27), geprüfter technischer Betriebswirt (IHK); Christiane Ebert (41), Sozialversicherungsfachangestellte; Andreas Fallert (37), Geschäftsführer; Christoph Renz (33), Bachelor of Engineering, Maschinenbau; David Schenk (40), Richter am Landgericht; Linus Scholl (22), Auszubildender Fachbereich Mechatroniker; Andreas Schullerus Maurus (41), Justizvollzugsbeamter; Matthäus Slazok (37), Fahrzeugmechaniker; Marvin Sontheimer (31), Master of Science, Luft und Raumfahrttechnik; Marina Wahl (40), Industriemechanikerin.
Weitere Themen
Ziele und Kandidaten der GGK
Die Liste von Gesundes Gemeinwesen Kirchberg (GGK) setzt sich zusammen aus aktuellen Gemeinderatsmitgliedern (Erich Drexler seit 30 Jahren, Carola Maier seit zehn und Ulf Schmid seit fünf) sowie neuen Gesichtern. Auf der Liste stehen vier Frauen und acht Männer. Das GGK steht vor allem für soziales Miteinander, Kreativität, Begeisterung und Toleranz. Von zentraler Bedeutung ist das Bewahren der Umwelt. Als wichtigste Ziele für die nächste Wahlperiode beschreibt das GGK folgende Punkte: Spielplätze sollen weiter attraktiv erhalten werden, für die „Toilettenproblematik“ am Spiel + Bike in Rappenberg will man eine Lösung finden. Die Kommunikations- und Begegnungsmöglichkeiten in der Gemeinde sollen verbessert werden – auch auf digitaler Ebene. Durch „verträgliche Nachverdichtung“ will man Wohnmodelle für Alt und Jung schaffen. Fuß , Wander und Radwege sollen erhalten beziehungsweise ausgebaut werden. Öffentliche Einrichtungen sollen energetisch saniert werden; der Ausbau von PV Anlagen soll konsequent vorangehen. Wichtig ist dem GGK auch eine solide Finanzpolitik, auch wenn der Bau der Gemeindehalle eine große Herausforderung darstellt. Es sei nötig, das „Mögliche vom Wünschenswerten zu trennen“.
Kandidaten und Kandidatinnen der GGK
Für die GGK kandidieren: Erich Drexler (1956), Polizeibeamter außer Dienst; Carola Maier (1981), Buchhalterin; Ulf Schmid (1973), Notfallsanitäter; Annett Berger (1980), Immobilienkauffrau; Sebastian Wolf (1980), Polizeibeamter; Tina Braun (1999), Lehramtsanwärterin; Kilian Kugler (1999), Physiotherapeutauszubildender, Bachelor of Arts BWL; Annika Klöpf (1984), Sonderschullehrerin; Martin Moede (1969), Versuchsmechaniker; Ingo Hein (1974), Diplom Ingenieur, Energieberater; Jens Jochim (1966), Sparkassenbetriebswirt; Jan Dachtler (1993), Master of Engineering, Mechatronik.
Ziele und Kandidaten der Freien Liste
Die Freie Liste Kirchberg hat mit Gudrun Senta Wilhelm (seit 1994) und Martin Wolf (seit 2019) zwei aktuelle Gemeinderäte nominiert. Dazu kommen acht weitere Frauen und vier Männer. Die Freie Liste Kirchberg steht für: „Bewährtes bewahren – und neue Ziele angehen“. Eine Gemeinde sei lebendig und stets im Wandel begriffen. „Sie braucht engagierte Menschen, die aufgeschlossen sind, Herausforderungen anpacken und die Zukunft aktiv gestalten wollen.“ Ziel der Freien Liste ist unter anderem, die Parksituation in der Gemeinde zu verbessern und Ladestationen für E-Autos auszubauen. Außerdem wollen sich die Kandidatinnen und Kandidaten für eine aktive Wirtschaftförderung einsetzen, zum Beispiel indem man wieder einen Gaststättenbetreiber sucht – ob Eisdiele, Pizzaria oder Sonstiges. Als Ziel nennt die Liste weiter, dass Kirchberg in der Zukunft eine Waldgemeinde im Schwäbisch-Fränkischen Naturpark wird. Wichtig ist der Liste auch der Austausch der Bürgerinnen und Bürger untereinander, zum Beispiel bei besonderen Anlässen wie der Pflanzentauschbörse beim Krämermarkt.
Kandidatinnen und Kandidaten der Freien Liste
Für die Freie Liste kandidieren: Gudrun Senta Wilhelm (70), Bankkauffrau im Ruhestand; Martin Wolf (46), Elektrotechniker; Heike Friz-Neber (59), Hauswirtschaftsleiterin; Derya Aydin (40), Oberstudienrätin; Simone Schneider-Seebeck (50), Redakteurin; Michael Frey (52), Werkstattleiter/Kfz-Meister; Achim Beule (61), Regierungsschuldirektor; Regina Bäucker (66), Vermessungsingenieurin im Ruhestand; Heike Monika Schmalzl (64), Zustellerin; Matthias Gill (39), Bachelor Verfahrens- und Umwelttechnik; Jasmin Hamann (32), Industriekauffrau; Alexander Kiebler (37), Bachelor Maschinenbau; Silja Sabrina Knieriem (38), Projektassistentin; Carina Schmidt (37), medizinische Fachangestellte.