Wahlpanne in Waiblingen, leichte Zuwächse für AfD und Co. in Schorndorf und Winnenden

In Waiblingen werden Wahlunterlagen teils nicht verschickt. In Winnenden und Schorndorf verschieben sich die Kräfteverhältnisse nur geringfügig.

Am 9. Juni konnten auch die Bürgerinnen und Bürger im Rems-Murr-Kreis zur Wahlurne schreiten. Symbolbild: Alexander Becher

© Alexander Becher

Am 9. Juni konnten auch die Bürgerinnen und Bürger im Rems-Murr-Kreis zur Wahlurne schreiten. Symbolbild: Alexander Becher

Von Kai Wieland

Rems-Murr. Bei den Gemeinderatswahlen in den Großen Kreisstädten gibt es viel Kontinuität, jedoch auch Zugewinne für die AfD und ähnliche Positionen.

Waiblingen Darf diese Wahl überhaupt zählen? Diese Frage wird in Waiblingen im Nachgang der Kommunalwahlen am Sonntag ernsthaft diskutiert. Offenbar hatte es die Verwaltung versäumt, Zehntausende Wahlzettel vorab an die Bürger zu verschicken. Davon abgesehen stand die Gemeinderatswahl in Waiblingen unter dem Eindruck des neu ausgerichteten ökologischen Lagers. Hielt im bisherigen Gemeinderat die Fraktion Grüne Natur- und Tierfreunde (Grünt) plus Tierschutzpartei noch vier Sitze, traten diesmal Grünt, die Tierschutzpartei und erstmals auch eine eigene Liste der Grünen separat an. Letztere holte aus dem Stand vier Sitze, auf Grünt entfielen zwei Sitze, auf die Tierschutzpartei ein Sitz. Die Alternative Liste, die ebenfalls dem Lager zugerechnet werden kann, verlor hingegen einen Sitz und muss sich nun mit zwei Sitzen begnügen. Unterm Strich hat sich das Lager damit jedoch vergrößert. Zu den Gewinnern der Wahl zählt außerdem die Liste CDU/FW, die mit einem zusätzlichen Sitz und damit neun Sitzen in das Gremium einzieht. Die SPD hat hingegen einen Sitz verloren (fünf Sitze), die Freien Wähler (fünf Sitze) und die Bürgerliste Bittenfeld (ein Sitz) konnten ihre Sitze verteidigen.

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Winnenden In der Wahl des Winnender Gemeinderats spiegelt sich der bundesweite Trend: Die grün-alternative Liste hat einen Sitz verloren, ebenso wie die FDP. Immerhin die SPD darf dem neuen Gemeinderat in alter Stärke (drei Sitze) beiwohnen. Stärkste Kraft mit weiterhin acht Sitzen bleibt die Freie Wählervereinigung. Auch die CDU konnte ihre sechs Sitze halten. Für die Verluste der FDP und der grün-alternativen Liste ist vor allem die Bürgerstimme Winnenden verantwortlich, die erstmals und dann sogleich mit zwei Sitzen in das Gremium einzieht. Ein Grund dafür mag der große Bekanntheitsgrad der beiden Kandidaten sein, immerhin saß etwa Hans-Martin Fischer zuvor bereits für die FDP im Gemeinderat. Angesichts der Tatsache, dass in Winnenden keine AfD-Liste antrat, dürften aber auch die klare Positionierung gegen Windkraft und die kritische Haltung gegenüber der Regierung während der Pandemie bei bestimmte Wählergruppen auf Zustimmung gestoßen sein.

Schorndorf In Schorndorf wächst die AfD-Fraktion um den Kreisvorsitzenden Lars Haise um einen Sitz (vier Sitze). Zudem konnte mit der Bürgerstimme Schorndorf eine weitere Liste, die sich unter anderem gegen Windkraft oder die „Umerziehung erwachsener Menschen zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad“ ausspricht, mit einem Sitz in das Gremium einziehen. Diese Gewinne gehen einmal mehr zulasten einer Ampelpartei, in diesem Fall der FDP/FW (fünf Stimmen), wohingegen die Grünen (fünf Sitze) und die SPD (sieben Sitze) ihre Fraktionsstärke behalten. Dazu ist allerdings anzumerken, dass dem vorigen Gemeinderat auch zwei fraktionslose Mitglieder angehörten – zwei Sitze, die nun wieder den Listen zur Verfügung standen. Stärkste Kraft bleibt in Schorndorf die CDU, die sich sogar von neun auf zehn Sitze vergrößert.

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Erstellt:
12. Juni 2024, 06:00 Uhr

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