CIB will in Backnang gute Bedingungen für Kinder schaffen

Kommunalwahl 2024 Die Christliche Initiative Backnang tritt mit einer deutlich verjüngten Liste zur Gemeinderatswahl an.

Foto: Jörg Fiedler

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Von Kai Wieland

Backnang. „Es gibt einen Generationenwechsel“, sagt Lutz-Dietrich Schweizer (66) mit Blick auf die Zusammensetzung der Christlichen Initiative Backnang (CIB). Rund die Hälfte der Namen auf der Liste sei gegenüber der Gemeinderatswahl 2019 neu, zudem liege das Durchschnittsalter mindestens zehn Jahre niedriger, schätzt der langjährige Stadtrat. Erstaunlicherweise seien die jungen Leute zudem von selbst dazugestoßen, während man vor fünf Jahren um jüngere Kandidaten noch geradezu habe kämpfen müssen. Meike Ribbeck (61), aktuell die zweite Vertreterin der Liste im Backnanger Gemeinderat, sieht die Ursache dafür vor allem bei der Weltlage. „Die jungen Leute bekommen diese Krisen, Kriege und auch den Klimawandel deutlich mit. Und es ist ihre Zukunft“, sagt die Lehrerin für Pflegeberufe.

Schlägt sich der frische Wind auch in einem Wandel der Themen der CIB nieder? Eigentlich nicht, meint Schweizer. Vielmehr könnten die jungen Menschen an die Schwerpunkte der CIB einfach gut anknüpfen, zum Beispiel bei der Frage der Vereinbarkeit von Kindern und Beruf. „Unser absolutes Alleinstellungsmerkmal ist die Kindersache“, betont er und erhält Zustimmung von Meike Ribbeck. „Kinder haben in unserer Gesellschaft eine viel zu geringe Lobby und es wird zu wenig auf die Wissenschaft gehört, was Kinder eigentlich für Rahmenbedingungen brauchen, um gesund aufzuwachsen“, erklärt sie. „In den ersten drei Jahren, in denen eine verlässliche Bindung und Urvertrauen entstehen sollen, müsste man die Familien noch viel besser unterstützen, damit Beruf und Kinder besser unter einen Hut gebracht werden können. Denn die Kinder sagen ja, was ihnen fehlt, wenn die Mütter und Väter weg sind und sie nach Hause in ein leeres Haus kommen.“ Der Ansatz der CIB zielt hier einerseits auf die materielle Unterstützung der Eltern und andererseits auf die Einrichtung von Elterngruppen. Um das zu finanzieren, reiche es schon aus, einen kleinen Teil der institutionell betreuten Kinder unter drei Jahren wieder in die Heimbetreuung zu bringen und so öffentliche Zuschüsse einzusparen, erklärt Schweizer.

Auch das Klima ist ein Thema der Kinder

Ein zweiter Schwerpunkt, bei dem man im Gemeinderat anders als bei der Kinderbetreuung Mitstreiter habe, ist das Klima. „Es ist ja völlig im Sinne der Kinder und der jungen Generation, dass wir auch bei uns in der Kommune die Klimaziele umsetzen, denn nur so kann es vorangehen“, sagt Ribbeck. „In Backnang sind sehr positive Dinge in Gang gesetzt worden und diesen Weg wollen wir möglichst schnell weitergehen. Manches dauert noch zu lang, aber die Richtung stimmt“, ergänzt Lutz-Dietrich Schweizer. „Wenn man in diesen Aufgaben schnell vorankommen will, dann müssen gewisse andere Projekte warten. Wenn die Halle und der Bahnhof fertig sind, müssen wir deshalb erst mal etwas bremsen.“

Die große Herausforderung bestehe jedoch aus vielen kleinen Aufgaben, etwa der Begrünung der Innenstadt. „Jeder Baum bringt etwas“, betont Meike Ribbeck. Und während Arbeitsplätze und gute Bedingungen für Gewerbetreibende natürlich wichtig seien, müsse man sich doch etwa im Hinblick auf die Flächenversiegelung mit dem Bestehen von Grenzen auseinandersetzen.

Die christlichen Werte, welche schon im Listennamen als Ziel festgeschrieben sind, sollen bei alledem nicht aus den Augen verloren werden. „Der örtliche Frieden hat sich in Backnang trotz der Verschärfung vieler Probleme positiv entwickelt, der Ton im Gemeinderat ist in den vergangenen Jahren eher besser geworden. Und ich würde selbstbewusst behaupten, dass das auch etwas mit uns zu tun hat“, sagt Lutz-Dietrich Schweizer. Egal, wie sich der neue Gemeinderat auch zusammensetzen werde: Es sollte doch gelingen, dass man sich nicht gegenseitig blockiere, sondern gemeinsam gute Beschlüsse fasse. „Wir wollen auch ein bisschen vormachen, wie man mit Leuten, die eine andere Meinung haben, anständig umgeht.“

„Wir wünschen uns natürlich, dass uns die zwei Plätze erhalten bleiben, in welcher Konstellation auch immer“, sagt Ribbeck mit Blick auf die Wahl. Ein dritter sei angesichts der vielen kleinen Listen, welche den Ausgang der Wahl unabsehbar machten, aber durchaus realistisch, findet Lutz-Dietrich Schweizer.

Kandidatinnen und Kandidaten

Für die Christliche Initiative Backnang kandidieren 13 Frauen und 13 Männer:

Lutz-Dietrich Schweizer (66), Allgemeinarzt; Meike Ribbeck (61), Lehrerin für Pflegeberufe; Volker Bäßler (62), Diplom-Sozialpädagoge; Sarah Herrmann (23), Erzieherin und angehende Kinderpädagogin; Stefan Hoek (48), Elektroingenieur; Iris Huber (56), Erzieherin; Jan Schneider (25), Studienreferendar; Irina Sinner (55), Diplom-Musiklehrerin; Christoph Uebele (32), Maschinenbautechniker; Beate Müller (63), Rentnerin; Christoph Hufen (49), Softwarearchitekt; Annika Schweizer (18), Schülerin; Ruben Lukert (24), Student; Marion Steckl (56), Sekretärin; Benjamin Thomas (45), Religionspädagoge; Gudrun Kubach (52), Medizinische Fachangestellte; Torsten Kraft (51), Diplom-Ingenieur; Christiane Hartmann (57), Realschullehrerin; Ulrich Weiss (67), Rentner; Maren Hoek (17), Auszubildende für Fachinformatik; Hermann Lang (57), Heilerziehungspfleger; Dorothee Mühlbach (56), Zahntechnikmeisterin; Holger Engel (50), Diplom-Kaufmann; Claudia Brenner (54), Lehrerin; Lucien Haßelbach (26), Zimmerer; Anne-Kathrin Kiai (41), Diplom-Sozialpädagogin.

Backnanger Listen Vor der Kommunalwahl stellen wir in der Backnanger Kreiszeitung alle Listen, die in den Backnanger Gemeinderat einziehen wollen, einzeln vor. Fotos und Infos zu den Kandidatinnen
und Kandidaten aus Ihrer Gemeinde finden Sie auch in unserem Wahlportal unter
wahlen.bkz.de.

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Erstellt:
17. Mai 2024, 08:44 Uhr

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