Die Zeichen stehen auf Kontinuität in Oppenweiler

In der Sturmfedergemeinde geht die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat voraussichtlich weiter: Die beiden bestehenden ­Listen stehen erneut mit ­vielen bekannten Gesichtern zur Wahl. Obwohl die Zeiten üppiger Finanzen sich dem Ende neigen, sind dennoch viele Projekte geplant.

An der Rüflensmühle entsteht derzeit ein Hochwasserrückhaltebecken. Für die Gemeinde Oppenweiler ist das ein Mammutprojekt. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

An der Rüflensmühle entsteht derzeit ein Hochwasserrückhaltebecken. Für die Gemeinde Oppenweiler ist das ein Mammutprojekt. Foto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Oppenweiler. Lange Zeit war Oppenweiler die Insel der Glückseligen, was die Gemeindefinanzen angeht. Schuldenfrei und mit florierender Wirtschaft im Ort – so konnte sich die Kommune vieles leisten. Nun blicke man jedoch auf weniger rosige Zeiten, sagt Bürgermeister Bernhard Bühler. „Da wird man sich neu orientieren müssen.“ Er verweist auf die bestehenden Abhängigkeiten: Wenn es Bund, Land und den Unternehmen nicht gut geht, dann bekommt man es auf kommunaler Ebene zu spüren, auch in Oppenweiler. Dann gibt es weniger Fördergelder und Steuereinnahmen. Die Vorgabe laute daher, zu sparen, wo es möglich ist, „aber auch zu schauen, wo wir Einnahmen generieren können“. Diesbezüglich werde man auch intensiv über das Thema Steuern diskutieren müssen, kündigt der Rathauschef an. Und auch die Schuldenfreiheit der Gemeinde ist nicht in Stein gemeißelt, mittelfristig seien in der jüngsten Haushaltsplanung Kreditaufnahmen vorgesehen.

„Wir müssen jede Ausgabe zweimal überlegen“, so die Konsequenz des Bürgermeisters. Doch das fällt gar nicht so leicht. „Oppenweiler hat schon immer einen eng geschnallten Gürtel, das hat hier Tradition“, führt Bühler weiter aus. Deshalb tue man sich schwer damit, an die wenigen Freiwilligkeitsleistungen zu gehen. Eines sei aber klar: Das Freibad will man in Oppenweiler weiterbetreiben. Dazu bekennen sich beide Fraktionen im Gemeinderat. Auch hier werden Investitionen nötig sein, aktuell etwa für die Erneuerung der großen Rutsche.

Zudem stehen in den kommenden Jahren auch einige Projekte und Aufgaben an, derer sich der Gemeinderat annehmen muss. Manche davon, wie etwa weitere Kapazitäten für die Anschlussunterbringung geflüchteter Personen zu schaffen, sind Pflichtaufgaben. Und auch die Situation in Sachen Kläranlage zwingt die Gemeinde zum Handeln, denn diese hat ein bestimmtes Alter erreicht und muss dringend vergrößert werden. Ob am aktuellen Standort oder anderswo, das wird das neu gewählte Gremium entscheiden.

Erneuerbare Energien werden in den Fokus rücken

Ebenfalls drängend wird die Notwendigkeit der energetischen und zum Teil technischen Sanierung der gemeindeeigenen Liegenschaften – allen voran der Gemeindehalle. „Da wird so manches auf die Gemeinde zukommen“, weiß Bernhard Bühler. Damit verbunden werde auch endlich die Frage geklärt werden müssen, wie es in Sachen Nahwärme weitergehen soll.

Weitere Themen

Überhaupt werden erneuerbare Energien in den Fokus des Gremiums rücken. Zum einen wird die Entscheidung der Regionalversammlung bezüglich der Vorranggebiete für Windkraftanlagen erwartet. Zum anderen müsse man sich auch mit der Thematik der Freiflächenfotovoltaik auseinandersetzen. Bernhard Bühler geht davon aus, dass es hierfür durchaus Interesse gibt in der Gemeinde. Ein Dauerthema, das unter dem neuen Gemeinderat frischen Aufwind bekommen könnte, ist die Ortsumfahrung der B 14. Hier werden die Pläne aktuell konkreter, berichtet Bühler. „Eine erneuerte Entwurfsplanung ist im Entstehen.“ Er rechne in den nächsten Monaten mit weiteren Informationen.

Es wird pragmatisch, ergebnisorientiert und frei von Ideologien gearbeitet

Angesichts der anstehenden Aufgaben ist Bernhard Bühler froh, dass die Zusammenarbeit im Gremium gut funktioniert. „Man tauscht sich immer wieder über alles Mögliche aus und findet gute Kompromisse“, beschreibt er die Vorgänge. Dabei habe er die Erfahrung gemacht, dass pragmatisch, ergebnisorientiert und frei von Ideologien gearbeitet wird. „Vor Ort das Beste für den Ort organisieren“ – das sei Ziel aller Gremiumsmitglieder, das merke man. Daher verwundert es auch wenig, dass der Großteil der Beschlüsse einstimmig getroffen wird. Das allerdings bedeute nicht, dass nicht auch über manche Themen intensiv diskutiert wird. Zuletzt war das beispielsweise bei der Erweiterung der Erddeponie in Steinbach der Fall. Diesbezüglich gibt sich der Bürgermeister durchaus selbstkritisch. „Ich habe falsch eingeschätzt, wie die Befindlichkeiten im Ort sind“, räumt er ein. Allerdings habe man dann doch eine gemeinsame Linie gefunden und das Verhältnis untereinander sei dadurch nicht beeinträchtigt worden. „Es funktioniert gut, dass Leute zurück ins Boot geholt werden, auch dann, wenn es der Bürgermeister ist“, erklärt Bühler humorvoll. Das wird voraussichtlich auch so weitergehen, schließlich gibt es keine neuen Listen und von den amtierenden Gemeinderäten kandidiert der Großteil erneut. Kontinuität scheint sich abzuzeichnen.

Die vergangene Amtsperiode hatte mit Corona, dem Ukrainekrieg und der daraus resultierenden Energiekrise einige Schwierigkeiten. Es habe an allen Ecken und Enden schneller Entscheidungen bedurft. „Das hat auch der Gemeinderat gespürt“, so Bühler. Dadurch sei auch manches verzögert worden. Bestes Beispiel ist der Kindergarten Burgblick, dessen Bauphase stark unter dem Eindruck der Krisen stand. Zugleich hebt der Bürgermeister aber hervor, dass auch vieles geleistet wurde. Der Gemeinderat hat beispielsweise das Sportentwicklungskonzept der Gemeinde beschlossen. Bühler zählt außerdem den Start des Gasnetzes auf – wenn auch der Zeitpunkt denkbar ungünstig war – sowie verschiedene Straßenbauprojekte, den entscheidenden Schritt bei der Planung des Hauses der Gesundheit und den Startschuss für das Hochwasserrückhaltebecken an der Rüflensmühle. Vor allem die beiden letzteren Projekte werden auch in der kommenden Amtsperiode noch sehr präsent sein, pro­gnostiziert Bühler. „Dem Gremium kann’s also nicht langweilig werden“, lautet seine Bilanz.

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Erstellt:
28. Mai 2024, 15:10 Uhr

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