Grüne und SPD im Rems-Murr-Kreis mit dramatischen Verlusten

Die AfD legt bei der Regionalwahl im Rems-Murr-Kreis kräftig zu. Die CDU verbessert sich im Vergleich zur Wahl 2019 und lässt die anderen Parteien mit weitem Abstand hinter sich, während die FDP bei rund fünf Prozent bleibt. Die Sitzverteilung war bei Redaktionsschluss noch offen.

Grüne und SPD im Rems-Murr-Kreis mit dramatischen Verlusten

Von Andreas Ziegele

Rems-Murr. Noch ist alles vorläufig. Um 23.30 Uhr waren erst knapp über 200 der 413 Wahlbezirke ausgezählt. Aber eine Tendenz ist bei der Regionalwahl erkennbar. Die CDU verbessert sich im Vergleich zur Wahl 2019 und lässt die anderen Parteien mit weitem Abstand hinter sich.

Die CDU bleibt bei der Regionalwahl im Rems-Murr Kreis die stärkste Kraft und kann dabei sogar noch an Stimmen zulegen. An die zweite Position rücken die Freien Wähler vor, während die Grünen sehr stark an Zustimmung verloren haben. Den dritten Platz sichert sich die AfD mit einem deutlichen Stimmenzuwachs. Die SPD spielt bei dieser Wahl so gut wie keine Rolle mehr und muss sich mit neuen Tiefstständen zufriedengeben. Die Wahlbeteiligung lag im Rems-Murr-Kreis über dem der letzten Wahl im Jahr 2019. Wahlberechtigt waren am gestrigen Sonntag 284411 Bürgerinnen und Bürger.

Als klarer Wahlsieger darf sich neben der CDU die AfD fühlen. Dadurch erhält der auf der Liste der Alternative für Deutschland auf Rang zwei kandidierende Daniel Lindenschmid aller Voraussicht nach einen Sitz im Regionalparlament. Überhaupt nicht zufrieden mit dem Wahlergebnis dürfte die FDP sein. Sie verlor im Vergleich zum Jahr 2019 deutlich an Wählerstimmen. Einen regelrechten Absturz verzeichneten die Grünen. Während sie bei der letzten Wahl noch fast 20 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnten, liegen sie nun kreisweit weit darunter.

AfD ist besonders stark in ländlichen Gemeinden

Besonders stark zeigte sich die AfD in den ländlichen Gemeinden. In Spiegelberg war sie mit 29,9 Prozent die stärkste Kraft vor der CDU mit 26,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auch in Großerlach ging die AfD mit 29,8 Prozent als stärkste Kraft über die Ziellinie. Allerdings äußerst knapp vor der CDU mit 29,7 Prozent.

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Aber auch in den Städten des Landkreises konnte die AfD hinzugewinnen. In Backnang erreichte sie mit 18,9 den zweiten Platz hinter der CDU mit 31,6. Hier holten sich die Freien Wähler den dritten Platz noch knapp vor den Grünen. Trotz des Zuwachses der Freien Wähler reichte es für den Backnanger Oberbürgermeister Maximilian Friedrich nicht für den Einzug ins Regionalparlament. Um den Einzug vom dritten Listenplatz zu schaffen, hätte es ein noch besseres Ergebnis für die Freien Wähler gebraucht. Trotzdem zeigt sich Maximilian Friedrich sehr zufrieden mit dem Ergebnis: „Das ist zwar im Moment alles noch vorläufig, was an Zahlen vorliegt“, schränkt er gleich zu Beginn ein. „Ziel war es, die beiden Sitze von Andreas Hesky und Thomas Bernlöhr zu sichern und das scheint gelungen.“ Dass es für ihn nicht gereicht hat, das war ihm schon im Vorfeld klar. „Aber als Oberbürgermeister von Backnang wird es mir auch so nicht langweilig“, so Friedrich.

Stolz zeigt er sich über das Abschneiden der Freien Wähler in Backnang: „Wir haben unser Ergebnis fast vervierfacht und ich deute das auch so, dass das etwas mit meiner Person zu tun hat.“ Es gibt aber auch Dinge, die Maximilian Friedrich nicht freuen. „Der sich abzeichnende Wahlerfolg der AfD muss uns allen zu denken geben.“

Neue Tiefststände für die Sozialdemokraten

Für die SPD haben sich neue Tiefststände ergeben. Beispielsweise blieb die Partei in Auenwald und Burgstetten unter zehn Prozent und in Kirchberg reichte es gerade mal für 7,8 Prozent der Stimmen. Ihren Sitz für die Grünen in der Regionalversammlung verteidigen wird die Sulzbacherin Renate-Burkhardt-Schimpf, die auf Platz 1 der Liste kandidierte. Dagegen wird es für Ulrike Sturm aus Backnang nach Stand der Dinge diesmal nicht mehr für den Wiedereinzug in das Regionalparlament reichen.

Wie zufrieden die Christdemokraten mit dem Ergebnis sind, zeigt die Aussage von Ute Ulfert. Sie betont zwar, dass alles, was sie sagt, zum Zeitpunkt des Gesprächs nur als vorläufig gelten kann. „Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es für einen Einzug ins Regionalparlament für mich reichen wird.“ Zu diesem Zeitpunkt hoffte die Christdemokratin auch noch auf einen vierten Sitz für die CDU. Dann wäre auch Benjamin Treiber, der Bürgermeister von Plüderhausen, als Vertreter des Rems-Murr-Kreises in die Regionalversammlung gewählt.

Ergebnisse Die Wahltabellen mit den Ergebnissen der Regionalwahl aus allen Gemeinden im Rems-Murr-Kreis veröffentlichen wir in unserer morgigen Ausgabe. Sie können sich außerdem aktuell über unseren Wahlticker informieren. Sie finden ihn auf unserer Homepage www.bkz.de.

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Erstellt:
10. Juni 2024, 06:00 Uhr

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