Neuer Fairteiler in Backnang geht an den Start

Auf die private Initiative von vier Frauen hin können nun auch gerettete Lebensmittel im Häfnersweg abgeholt werden.

Kirsten Pfizenmayer und Elena Kruske befüllen den Fairteiler regelmäßig. Foto: privat

Kirsten Pfizenmayer und Elena Kruske befüllen den Fairteiler regelmäßig. Foto: privat

Von Lorena Greppo

Backnang. Erst im Dezember vergangenen Jahres wurden die beiden ersten Fairteiler im nördlichen Rems-Murr-Kreis in Backnang (im Juze) und in Allmersbach im Tal (in der Garage hinter dem Jugendhaus) eingeweiht. Nun ist ein weiteres Lebensmittelregal hinzugekommen: im Häfnersweg 117 in Backnang. Ausgangspunkt dessen sei gewesen, dass durch die Fairteiler im Raum Backnang viele neue Foodsaverinnen und Foodsaver, also Menschen, die Lebensmittel retten, hinzugekommen sind, erklärt Dirk Schäfer von Foodsharing Rems-Murr-Kreis. „Und vier von ihnen hatten die Idee, selbst einen Fairteiler ins Leben zu rufen.“ Jennifer Dürr, Elena Kruske, Olga Gozembiler Ferreira und Kirsten Pfizenmayer, auf deren Grundstück dieser nun steht, haben sich um den Aufbau des neuen Standorts gekümmert. „So schnell hat das noch nie funktioniert“, lobt Dirk Schäfer. Im Januar habe die Foodsharing-Gruppe die Frauen auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht, Anfang Februar war schon alles gerichtet.

Ein Kühlschrank soll noch dazukommen

Die Initiative Foodsharing (im Rems-Murr-Kreis ist sie nicht als Verein organisiert, anders als zum Beispiel in Ludwigsburg) unterstützt zwar, fungiert aber nicht als Betreiber der Fairteiler. In manchen Kommunen läuft das Ganze über die Verwaltung. Wie in diesem Fall können aber auch Privatpersonen den Fairteiler beim Gesundheitsamt anmelden. Die Plakate, das Regelwerk für die Nutzung und Ähnliches können die Engagierten dann aber von Foodsharing bekommen, „da haben wir inzwischen Routine“, so Dirk Schäfer.

Momentan besteht der Fairteiler im Häfnersweg in Backnang aus einem Holzschrank mit acht großen Plastikkisten. Die Ausstattung wurde von Personen aus dem Wohngebiet unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Das bedeutet aber auch, dass dort derzeit nur Trockenwaren, Gebäck sowie Obst und Gemüse ausgegeben werden dürfen. Gerne hätten die Verantwortlichen auch einen Kühlschrank, um beispielsweise auch Milchprodukte zur Verfügung zu stellen. „Das ist noch ein offener Punkt“, erklärt Dirk Schäfer. Man bemühe sich darum, hierfür einen Sponsor zu gewinnen, der ein Gerät sowie den Strom zur Verfügung stellt. Dabei hatten die Verantwortlichen zum Beispiel an die Stadtwerke Backnang gedacht. Sie könnten sich etwa vorstellen, deren Logo dann am Kühlschrank anzubringen. Eine entsprechende Anfrage habe man platziert.

Weitere Themen

Dass die Fairteiler angenommen werden, daran besteht kein Zweifel. „Da wird einem die Bude eingerannt“, beichtet Dirk Schäfer. In der Foodsharing-Gruppe für Backnang auf WhatsApp seien inzwischen etwa 500 Menschen. Sie werden informiert, sobald an einem Standort neue Ware eintrifft. „Meistens ist dann in einer halben Stunde alles leer.“ Von Absatzproblemen keine Spur.

Weitere Standorte sind im Gespräch

Foodsharing, betont Dirk Schäfer, schlage zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits schont es die Umwelt, wenn Lebensmittel nicht weggeworfen werden. „Wir sagen: Jedes gerettete Kilogramm Lebensmittel spart ein Kilogramm CO2 ein“, so Schäfer. Denn dieses Essen müsse dann nicht eingekauft, folglich also auch nicht produziert werden. Zugleich habe Foodsharing auch eine soziale Komponente. Denn die Lebensmittel gibt es umsonst. „Klar sind nicht alle arme Leute, die da mitmachen“, weiß auch Dirk Schäfer. Aber die Spitzenverdiener finde man wohl eher selten an einem Fairteiler.

Wenn alles gut läuft, wird der Schrank im Häfnersweg nicht der letzte Fairteiler in der Region sein. Unter anderem sei ein Standort in Maubach im Gespräch, so Dirk Schäfer. Und grundsätzlich könne es jede Person den vier Frauen gleichtun, die den neuen Fairteiler ins Leben gerufen haben. Allerdings sollte man sich mit dem System Foodsharing auskennen und auf der Plattform registriert sein, erklärt Dirk Schäfer.

Zum Artikel

Erstellt:
22. Februar 2024, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen