Steinbacher Schuppen zum Mieten für Streuobstbauern

Am Ortsausgang von Steinbach entstehen zwei Geräteschuppen mit je sechs Garagen, die von Streuobstwiesenbesitzern fürs Unterstellen von Gerätschaften und Maschinen angemietet werden können. Die Stadt Backnang möchte so Wildwuchs auf den Streuobstwiesen verhindern.

Auf dem Geländestreifen, wo derzeit noch Gewächshäuser der Gärtnerei Schock stehen, werden die Schuppen gebaut. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Auf dem Geländestreifen, wo derzeit noch Gewächshäuser der Gärtnerei Schock stehen, werden die Schuppen gebaut. Foto: Alexander Becher

Von Matthias Nothstein

Backnang. Streuobstwiesen prägen die Kulturlandschaft im Raum Backnanger Bucht in ganz besonderer Weise. Doch die Pflege dieser Stückle wird immer problematischer, da viele Eigentümer ein Alter erreicht haben, in dem sie gerne etwas kürzertreten würden. In vielen Fällen gibt es keine Nachfolger, die bereit wären, die zeitintensive Aufgabe zu übernehmen. Auf der anderen Seite gibt es hin und wieder Interessenten, die sich die Pflege einer solchen Fläche vorstellen könnten, aber ihnen fehlt die Infrastruktur: Sie haben keine Gerätschaften, keine Leitern, keine Hänger, keine Balkenmäher oder Traktoren und keine Sägen. Und wenn doch, dann fehlt diesen Streuobstfans die Möglichkeit, all dies trocken und sicher zu lagern.

Künftig soll das Engagement potenzieller Streuobstwiesenbesitzer an dieser Hürde nicht mehr scheitern. Die Stadt Backnang plant, am Ortsausgang von Steinbach insgesamt zwölf aneinandergereihte Schuppen in der Größe einer Garage zu bauen. Dafür hat die Stadt eben erst ein elf Ar großes Grundstück der Gärtnerei Schock erworben, die dort bislang Gewächshäuser stehen hatte. Dieser Tage wird die Stadt den Abriss der in die Jahre gekommenen Gewächshäuser erledigen.

Investition summiert sichauf insgesamt etwa 730.000 Euro

Backnangs Kämmerer Alexander Zipf hatte das Projekt schon im vergangenen Jahr bei der Vorstellung des Investitionsplans für die nächsten Jahre präsentiert, schließlich summiert sich die Investition auf 730.000 Euro. Wobei in diesem Jahr nur der erste Bauabschnitt mit sechs Garagen für 395.000 Euro realisiert werden soll. Zipf begründet den Vorstoß der Stadt damit, dass die Streuobstwiesenbesitzer in Steinbach den Wunsch nach Lagerflächen für ihre Gerätschaften an die Stadt Backnang herangetragen hätten. Es handelt sich um Gerätschaften, die sie für die Bewirtschaftung ihrer Flächen benötigen, also in der Regel kleine Maschinen oder Handgeräte.

Weitere Themen

Die Stadt hat diesen Wunsch trotz der großen Investitionssumme aus mehreren Gründen gerne aufgegriffen. Zum einen kann sie so einen Beitrag leisten, die Zukunft der Streuobstwiesen und der damit verbundenen Artenvielfalt zu gewährleisten. Zum anderen baut sie Problemen vor. Denn immer mehr Stücklesnutzer bauen eigene Hütten, um ihre Geräte unterzubringen, obwohl dies im Außenbereich nicht erlaubt ist. Unter anderem im Raum Winnenden gab es deshalb schon großen Ärger. Dort hat der Gemeindeverwaltungsverband Winnenden die Besitzer immer wieder aufgefordert, ihre Hütten für Arbeitsgeräte abzureißen. Die Stücklesbesitzer wiederum haben den Petitionsausschuss um Hilfe angerufen. Der Ausgang ist ungewiss.

Zipf weiß, dass das Landratsamt Rems-Murr-Kreis die Genehmigung von Lagergebäuden im Außenbereich sehr restriktiv handhabt. „In der Regel ist eine Genehmigung praktisch ausgeschlossen.“ Aus diesem Grund entstand die Idee, ein zentrales Gebäude in baurechtlich zulässiger Lage am Ortsrand zu errichten.

Noch gibt es keine konkreten Baupläne und keine Angaben zur Höhe der Miete

Im ersten Bauabschnitt werden sechs aneinandergebaute Garagen errichtet. Wie diese aussehen sollen, steht noch nicht fest, „wir stehen erst ganz am Anfang der Planung“, so Zipf. Ungewiss ist auch noch, wie teuer die Miete ausfällt und wer zum Zuge kommt. All diese Themen werden erst noch im Ortschaftsrat Steinbach beraten. Dieser soll später auch die Vergabe regeln, die Mietverträge indes werden mit der Stadt Backnang abgeschlossen. Sollte sich ein größerer Bedarf abzeichnen, so wird der zweite Bauabschnitt ebenfalls gebaut. Auch könnten unter Umständen in anderen Teilorten ähnliche Projekte verwirklicht werden. Dass jetzt mit Steinbach begonnen werden soll, hängt unter anderem mit der Streuobstdichte im Steinbach zusammen. Erster Bürgermeister Stefan Setzer dazu: „Steinbach ist mit seinen vielen Streuobstwiesen prädestiniert für solche Geräteschuppen. Wenn sie gut angenommen werden, dann werden wir das Projekt auch ausweiten.“ Damit endet das städtische Engagement in Sachen Naturschutz noch nicht: Auf den Geräteschuppen sollen auch Fotovoltaikanlagen errichtet werden.

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Erstellt:
26. Januar 2024, 06:00 Uhr

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