Backnanger Stadtteile wählen Ortschaftsräte

Neben den Kommunal-, Kreistags- und Europawahlen werden am 9. Juni auch die Ortschaftsräte der fünf Backnanger Stadtteile gewählt.

Symbolbild: Jörg Fiedler

© Jörg Fiedler

Symbolbild: Jörg Fiedler

Von Andreas Ziegele

Backnang. Ortschaftsratswahlen werden in den Ortsteilen der Städte und Gemeinden durchgeführt, die die Ortschaftsverfassung eingeführt haben. Ziel dieser Ortschaftsratverfassung war es unter anderem, mehr Bürgernähe herzustellen. Die Wahlen finden alle fünf Jahre zusammen mit den Gemeinderatswahlen statt. Wahlberechtigt und wählbar sind alle Deutschen und alle Staatsangehörigen eines EU-Mitgliedstaats, die das 16. Lebensjahr vollendet haben und ihre Hauptwohnung seit mindestens drei Monaten in der Gemeinde haben. Die Ortschaftsräte vertreten die Belange der Stadtteile und damit die Anliegen und Interessen der Einwohner ihres Stadtteils und beraten die Stadtverwaltung. Sie können Empfehlungen und Anträge an den Gemeinderat richten, die von der Verwaltung geprüft und bearbeitet werden. Betreffen wichtige Angelegenheiten die Ortschaft, muss dieser dazu angehört werden. Die Mitglieder des Ortschaftsrats werden von den Bürgern des jeweiligen Ortsteils gewählt. Die Anzahl der Mitglieder ist unterschiedlich und hängt von der Größe der Ortschaft ab. Die Arbeit im Ortschaftsrat ist ehrenamtlich. Das bedeutet, dass die Mitglieder in der Regel keine oder nur eine geringe Aufwandsentschädigung für ihre Tätigkeit erhalten.

Das Rathaus in Heiningen. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Das Rathaus in Heiningen. Fotos: Alexander Becher

Heiningen

Zwei Listen mit jeweils acht Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich den rund 1000 Einwohnern zur Wahl. Die Liste der Heininger Bürger, unter anderem mit der Ortsvorsteherin Natascha Bobleter, will sich vor allem um das Thema Verkehr in der Gemeinde kümmern. „Während der Bauarbeiten zum Ausbau der Bundesstraße 14 wollen wir ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern in der gesamten Ortsdurchfahrt von Heiningen“, sagt Bobleter, der hier vor allem das Thema Schulwegsicherheit am Herzen liegt. Ein weiteres Anliegen ist der Ortsvorsteherin die medizinische Grundversorgung der Gemeinde: „In Heiningen gibt es keine Arztpraxis mehr. Deshalb ist und bleibt ein Ärztehaus in Waldrems unser Wunsch.“

Für die Liste der Freien Wähler Heiningen kandidiert der stellvertretende Ortsvorsteher Bernd Haisch. „Wir konzentrieren uns auf Themen, die auch im Einflussbereich des Ortschaftsrats liegen“, sagt Haisch. Neben der Verkehrsführung beim Ausbau der B14 und dem Erhalt und Fortbestand des Rathauses für bürgernahe Dienstleistungen nennt die Liste auch den Erhalt der Grundschule als Ziel für die nächsten fünf Jahre. „Wir stehen für Engagement und dafür, dass wir Dinge selbst anpacken und umsetzen“, sagt Bernd Haisch und nennt als Beispiel die Dorfscheuer.

Kandidatinnen und Kandidaten

Für die Liste Heininger Bürger kandidieren: Natascha Bobleter (Geburtsjahr 1973), Geschäftsführerin; Carmen Breining (1965), Medizinische Fachangestellte; Simon Feldmeth (1983), Diplom-Ingenieur Maschinenbau; Jochen Kühner (1972), Diplom-Ingenieur Elektrotechnik; Eva Ramler (1979), Bankkauffrau; Elfi Trostel (1958), Selbstständige; Tanja Weller (1983), Kauffrau im Einzelhandel; Jochen Ziebel (1971), Maschinenbautechniker.

Für die Liste Freie Wähler Heiningen kandidieren:

Tony Diegel (1988), Anwendungstechniker; Maximilian Jatzlau (1996), kaufmännischer Angestellter; Claudia Jung (1984), Stadtoberrechtsrätin; Bernd Haisch (1960), Diplom-Ingenieur (FH); Manfred Küster (1963), Unternehmer; Jan Schröder (1986), selbstständiger Koch; Karl Schrotter (1954), Metzgermeister; Thomas Treusch (1968), Lagerist.

Das Rathaus in Maubach.

© Alexander Becher

Das Rathaus in Maubach.

Maubach

In dem mit weit über 3000 Einwohnern größten Backnanger Stadtteil treten zwei Listen mit jeweils acht Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl an: zum einen die Maubacher Bürgerliste und zum anderen die Gemeinsame Mitte Maubach.

Die Gemeinsame Mitte Maubach setzt nach den Worten von Ortsvorsteher Karl Scheib weiterhin auf die Stärkung einer aktiven und bunten Dorfgemeinschaft. „Vor allem im kulturellen Bereich müssen wir mehr tun“, so Scheib. Auch ein Informationsportal für die Bevölkerung des Stadtteils hält er nach wie vor für wichtig. Ohne die Einwilligung der Stadt Backnang wird es aber wohl keine eigene Internetadresse für den Stadtteil Maubach geben. „Ebenso werden wir uns dafür einsetzen, dass die alten Wege durch das Maubachtal wieder aktiviert werden.“

Oberste Priorität hat für die Maubacher Bürgerliste zunächst, dass die Bürger am 9. Juni auch zur Wahl gehen. „Keine Option! Geh wählen!“, haben sie deshalb ihren Flyer betitelt. „Die Bürgerinnen und Bürger sollen wissen, dass es den Ortschaftsrat gibt und wie wichtig er ist“, sagt Wolfgang Rall, der Listenführer der Maubacher Bürgerliste. Rall setzt sich mit seinen Listenmitgliedern dafür ein, dass die Bürgerfragestunde wieder eingeführt wird. Wie die konkurrierende Liste möchte auch die Maubacher Bürgerliste mit ihren Vertreterinnen und Vertretern, dass die alten Wege in und um Maubach wieder aktiviert werden.

In diesem Punkt sind sich Scheib und Rall ebenfalls einig: Die Sanierung des Rathauses und des Bahnhofs steht mittelfristig ganz oben auf der Prioritätenliste. Uneinig sind sich die Listenführer über die Notwendigkeit zweier Wahllisten für Maubach. Während Karl Scheib in der Maubacher Bürgerliste keine Konkurrenz sieht und sich einen gemeinsamen Wahlvorschlag vorstellen kann, ist Wolfgang Rall in diesem Punkt anderer Meinung: „Eine gemeinsame Liste sehe ich nicht als Option.“

Kandidatinnen und Kandidaten

Für die Maubacher Bürgerliste kandidieren: Wolfgang Rall (1958), Geschäftsführer; Nicola Richter (1973), Angestellte im öffentlichen Dienst; Kai Singer (1973), Studienrat; Thomas Schwarz (1977), Disponent, Ramy Rezkallah (1977), Zahnarzt; Dr. Florian Leucht (1977), Ingenieur; Manuela Rosenfelder (1984), Reiseverkehrskauffrau; Nicole Schmalzried (1980), Diplom-Lebensmittelchemikerin.

Für die Liste Gemeinsame Mitte Maubach kandidieren:

Karl Scheib (1956), Arzt; Tina Grübnau (1981), Gymnasiallehrerin; Bernd Schröder (1971), Diplom-Bauingenieur; Dario Vocino (1985), Unternehmensberater; Katherina Brengartner (1981), Bankfachwirtin; Daniel Kost (1987), Maschinenbauingenieur; Marc Bauer (1970), Diplom-Ökonom; Kerstin Pfähler (1986), Bürokauffrau.

Das Rathaus in Steinbach.

© Tobias Sellmaier

Das Rathaus in Steinbach.

Steinbach

Insgesamt vier Listen mit einer unterschiedlichen Anzahl von Kandidatinnen und Kandidaten stehen den rund 1700 Einwohnern zur Wahl. Aus Sicht des Ortsvorstehers und Listenführers der Wählervereinigung Steinbach, Andreas Rupp, gibt es in der Gemeinde viele Dinge, die angestoßen wurden, aber weiterverfolgt werden müssen. „Wir wollen nach wie vor einen Platz für die Jugend“, nennt er als ein Beispiel. Aus seiner Sicht muss auch das Rathaus saniert und sollte eine Priorisierung der Projekte rund um die Feuerwehr vorgenommen werden. „Sowohl das Feuerwehrhaus als auch das Fahrzeug sind in einem bedenklichen Zustand“, sagt Andreas Rupp. Ein Thema, das über Steinbach hinausgeht, ist für ihn die Verkürzung der Fahrzeit der Buslinie 361: „Es stellt sich schon die Frage, ob man für zwei Minuten Fahrzeitersparnis eine teure Wendeplatte in Steinbach braucht.“ Die Wählervereinigung Steinbach stellt sich mit vier Kandidaten zur Wahl.

Das Thema der Buswendeplatte für die Linie 361 treibt auch die Liste Bürger für Steinbach um. „Wir haben den Sinn der Wendeplatte grundsätzlich noch nicht erkannt“, sagt Ralf Kugler. Insgesamt seien die Projekte und Vorhaben die gleichen wie bei der Wählervereinigung Steinbach. „Wir sind eigentlich eine gemeinsame Liste“, sagt Kugler. Die Bürger für Steinbach treten mit drei Kandidaten und einer Kandidatin an.

Zum ersten Mal tritt in Steinbach die Liste Steinbach 24 an. „Wir haben als Kandidaten die gleiche Denkrichtung und wollen nicht nur vor der Wahl ein offenes Ohr für alle Steinbacher haben“, sagt Oliver Klamke. Ein besonderes Augenmerk legen die Listenmitglieder auf die Verkehrssituation. „Wir wünschen uns Tempo 30 für den gesamten Ort“, so Klamke. Die Liste Steinbach 24 wünscht sich eine Verjüngung des Ortschaftsrats und mehr Aufmerksamkeit für die Belange junger Familien mit Kindern.

Mit vier Kandidaten und einer Kandidatin tritt die Liste 3 an. Sie wird von Bernd Fink angeführt. Ein wichtiges Anliegen ist ihm und seinen Mitstreitern die Einrichtung von Kreisverkehren an der Abzweigung zur Mülldeponie und in der Ortsmitte. „Außerdem muss die Parksituation im gesamten Ort verbessert werden“, sagt Fink und meint damit nicht nur die Durchgangsstraßen. Darüber hinaus fordert er im Namen seiner Listenmitglieder eine Verbesserung der Transparenz von Entscheidungen der Stadtverwaltung.

Kandidatinnen und Kandidaten

Für die Wählervereinigung Steinbach kandidieren:

Andreas Rupp (1969), selbstständiger Fahrlehrer; Stefan Heller (1992), Landwirtschaftsmeister; Tobias Weber (1977), Fahrdienstleiter und Lokführer; Andreas Härdtner (1966), Werkzeugmechaniker.

Für die Liste Bürger für Steinbach kandidieren:

Ralf Kugler (1965), EDV-Angestellter; Günter Remann (1964), selbstständiger Zimmerer; Mirjam Rienth (1979), Personalreferentin; Dr. Volker Schwarze (1964), selbstständiger Vermessungsingenieur.

Für die Liste 3 kandidieren:

Bernd Fink (1969), Technischer Betriebswirt; Michael Keil (1969), Maler und Lackierer; Harald Ballreich (1957), selbstständiger Schreiner; Nicole Herrmann (1975), kaufmännische Angestellte; Jochen Scheerer (1971), Werkstattleiter.

Weitere Themen

Für die Liste Steinbach 24 kandidieren:

Oliver Klamke (1973), selbstständiger IT-Spezialist; Michael Thiess (1970), Dreher; Johann Thiess (1972), Kfz-Meister.

Das Rathaus in Strümpfelbach.

© Alexander Becher

Das Rathaus in Strümpfelbach.

Strümpfelbach

In der Teilgemeinde mit ihren rund 900 Einwohnern treten zwei Listen zur Wahl an: die Neue Liste Strümpfelbach und die Freie Liste Strümpfelbach. Für die Neue Liste kandidiert die Ortsvorsteherin und Backnanger Stadträtin Sigrid Lohrmann, Listenführer der Neuen Liste ist Manfred Föll. „Wir haben uns vor zehn Jahren entschlossen, bei den Ortschaftsratswahlen gemeinsam anzutreten“, erklärt Sigrid Lohrmann. Als Ziele für die kommenden Jahre nennt sie, den Zusammenhalt in der Gemeinde weiterhin zu fördern und den ländlichen Charakter des Ortes zu erhalten. „Wir wünschen uns mehr Gemeinschaft und eine gute Aufenthaltsqualität“, so die Ortsvorsteherin. Besonders freut sie sich, dass auf beiden Listen auch junge Menschen vertreten sind, die bereits durch ihr Engagement gezeigt haben, dass sie sich für die Gemeinde einsetzen. Weitere Schwerpunkte für die nächsten Jahre sind unter anderem Maßnahmen zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs.

Kandidatinnen und Kandidaten

Für die Neue Liste Strümpfelbach kandidieren:

Siglinde Lohrmann (1956), Anwaltsfachangestellte; Stefanie Hägele (1977), Schulsekretärin; Kerstin Körner (1966), Hotelfachfrau; Karl Schmid (1954), Rentner; Wolfgang Schneider (1953), Rentner; Lukas Bay (1999), Aufbereitungsmechaniker; Harald Buchal (1970), Diplom-Ingenieur Maschinenbau; Max Lehanka (1991), Elektrokonstrukteur.

Für die Freie Liste Strümpfelbach kandidieren:

Manfred Föll (1952), Rentner; Volker Weller (1966), Forstwirt; Stefan Pfizenmaier (1976), Bauingenieur; Daniel Baumann (1971), Systemadministrator; Katrin Männer (1978), Psychologische Beraterin; Veronika Gindele (1966), Heilpraktikerin; Hanspeter Burger (1947), Rentner; Kai Pfizenmaier (1997), Forstwirt.

Das Rathaus in Waldrems.

© Alexander Becher

Das Rathaus in Waldrems.

Waldrems

Für die Ortschaftsratswahl in der Teilgemeinde ist für die knapp 1800 Einwohner nur ein Wahlvorschlag zugelassen worden. Die Wahl wird daher nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl durchgeführt. Das bedeutet, dass jede wählbare Person unabhängig von den auf dem Wahlvorschlag aufgeführten Kandidatinnen und Kandidaten gewählt werden kann. Gewählt sind die Kandidatinnen und Kandidaten mit den meisten Stimmen. Schwerpunkte der Mitglieder der einzigen Liste in Waldrems sind unter anderem die Forderung nach wirksamen Lärmschutzmaßnahmen entlang der B14 und die nachhaltige Entwicklung von Infrastruktur, Bau- und Gewerbegebieten. Als wichtig betonen die Kandidatinnen und Kandidaten den Erhalt und Ausbau der grünen Naherholungsgebiete und setzen sich darüber hinaus für ein aktives Dorfleben ein, um den Zusammenhalt in der Gemeinde zu stärken.

Kandidatinnen und Kandidaten

Für die Liste Waldremser Bürger kandidieren:

Katrin Adelhelm (1980), Arzthelferin; Dieter Beer (1954), Kfz-Meister in Rente; Michael Czerwinka (1983), Rechtsanwalt; Dr. Thomas Gruber (1965), Rechtsanwalt; Michaela Hattwig (1979), Diätassistentin; Jörg Bernd Hinderer (1969), Polizeibeamter; Regina Konrad (1965), selbstständige Buchhalterin; Alim Kotb (1942), Rentner; Susanne Lange (1982), Heilerziehungspflegerin; Ulrich Spieth (1960), Compliance Officer; Peter Tenschert (1953), Rentner.

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Erstellt:
7. Juni 2024, 06:00 Uhr

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