Schlange auf dem Straßenfest: DRK-Ortsverein verzeichnet hunderte Einsätze
Darunter sind nicht nur Kreislaufprobleme und Betrunkene, es gibt auch kuriose Einsätze – wie eine Schlange, die ein Besucher aufs Fest mitnehmen wollte.
Von Kristin Doberer
Backnang. Als ein DRK-Team am Wochenende zu einem Mann mit Brustschmerzen gerufen wurde, waren die Einsatzkräfte wohl nicht auf den Anblick vorbereitet, der sich ihnen bieten sollte: Der Patient hatte sein Haustier auf dem Fest dabei. Es handelte sich allerdings nicht um einen kleinen Hund, sondern um eine Schlange, die ihm um die Schultern hing. Das war wohl der kurioseste Einsatz des Wochenendes für die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes, berichtet Kevin Menzel vom Ortsverein Backnang. Mehr als 100-mal leisteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK Hilfe. Denn wenn Tausende Menschen vier Tage lang durch die Backnanger Innenstadt ziehen, ist es unvermeidlich, dass auch Unfälle passieren. Darunter waren ganz unterschiedliche Einsätze: verstauchte Knöchel, Kreislaufprobleme, kleinere Schnittwunden und vieles mehr.
Bis zu 30 Helfer sind immer im Einsatz
Doch da bei vollen Straßen natürlich kein Durchkommen für den Einsatzwagen ist, sind überall in der Stadt mobile Teams unterwegs. „Wir können per GPS genau sehen, wo die Teams gerade sind, und die Nächsten dann per Funk zum Einsatz schicken“, erklärt Kevin Menzel. Selbst für sie sei es nicht immer leicht, sich durch die Menschenmenge zu zwängen. „Dann muss man sich schon mal bemerkbar machen. Am Ende des Wochenendes merkt man das der Stimme an“, sagt Menzel. Kleinere Angelegenheiten werden vor Ort versorgt, bei größeren Verletzungen werden die Patienten zum nächstgelegenen Fahrzeug gebracht. Diese Fahrzeuge sind rund um das Festgelände verteilt, am Abend meist drei bis vier Einsatzwagen, tagsüber etwas weniger. Auch ein Notarzt ist am Abend vor Ort.
Dann werden die Verletzten ins Haus der Vereine in die Eduard-Breuninger-Straße gebracht. Hier richtet das DRK jedes Jahr die Unfallhilfsstelle ein. Drei Patienten können hier behandelt werden. Zusätzlich gibt es Liegen, auf denen sich Besucher ausruhen können, die etwas zu tief ins Glas geschaut haben. Aber nicht nur bei Verletzungen ist das Haus ein Anlaufpunkt. „Es kam auch vor, dass wir Eltern einfach etwas beruhigt haben, wenn mal ein Kind verloren gegangen ist“, nennt Menzel ein Beispiel.
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Sobald Menschen auf dem Festgelände sind, ist auch das DRK vor Ort. Das heißt, dass sich die Einsatzzeiten auch nach den Besucherinnen und Besuchern richten. Am Freitag zum Beispiel konnten sie schon um ein Uhr nachts Feierabend machen, weil der starke Regen die Gäste nach Hause getrieben hat. Am Samstagabend dagegen dauerte es bis etwa 3 Uhr, bis auch die letzten Festgäste weg waren, berichtet Menzel. Um diese langen Zeiten abzudecken, benötigt der Ortsverein Backnang Hilfe aus dem ganzen Kreis. „Je nach Zeit sind immer zwischen 15 und 30 Leute im Einsatz“, erklärt Menzel. Das heißt, dass jeden Tag zwischen 40 und 50 Einsatzkräfte gebraucht werden, um alle Schichten zu füllen.
Verletzungsgefahr bei den Autokorsos
Eine Herausforderung war die EM während des Straßenfests. Denn sowohl Autokorsos als auch eine Ballung an Ständen mit Bildschirmen auf engem Raum sorgten für mögliche Verletzungsgefahren. Darauf habe man sich aber extra vorbereitet.
Allgemein laufen die Vorbereitungen für einen solchen Einsatz schon lange im Vorfeld. Genug Material muss bestellt und Dienstpläne müssen eingeteilt werden. „Aber eigentlich beginnen die Vorbereitungen direkt nach dem Straßenfest, wenn man schaut, was im nächsten Jahr vielleicht besser laufen muss.“ Bisher zumindest fällt da nicht allzu viel an, insgesamt sei man zufrieden mit dem Wochenende. „Besonders die Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und dem Organisationsteam funktioniert hier wirklich gut.“ Die Polizei hat dann übrigens auch beim Umgang mir der Schlange geholfen.