Vielfältige Aufgaben und Projekte
Gemeinderatswahl Backnang Die Backnanger SPD möchte sich im Gemeinderat für Schulneubau und die Gesundheitsversorgung einsetzen.
Von Lorena Greppo
Backnang. Die 26 Kandidatinnen und Kandidaten für die Liste zu finden, sei dieses Mal erstaunlich leichtgefallen, sagt Armin Dobler. „Wir hätten sogar noch mehr Interessenten gehabt“, berichtet er. Und dafür habe man nicht im eigenen familiären Umfeld werben müssen. Dass die SPD-Liste für die Backnanger Gemeinderatswahl paritätisch 13 Frauen und 13 Männer aufweist, sei gar nicht explizit als Ziel ausgegeben worden, habe sich aber glücklich so ergeben, fügt Siglinde Lohrmann an. Auch sonst sei die Liste breit gefächert: Berufe vom Werkzeugmacher bis zum Zahnarzt, Altersklassen von 27 bis 74, langjährige Gremiumsmitglieder oder Neulinge in Sachen Kommunalpolitik – all das ist vertreten.
Armin Dobler und Siglinde Lohrmann gehören zu denen, die auf viel Erfahrung im Gremium zurückschauen können. Sie beide wissen, wie viel Aufwand das Ehrenamt bedeutet. Umso wichtiger war es für sie, Kandidatinnen und Kandidaten zu finden, die bereit sind, die Zeit zu investieren und auch die gesamte Amtszeit am Ball bleiben. „Wir wollten Leute, die in der Stadtgesellschaft und im Vereinsleben verankert sind, keine Einzelkämpfer oder Querulanten“, erläutert Armin Dobler. Für ihn wie auch für Siglinde Lohrmann ist es Teil des Ehrenamts, nicht nur zu Sitzungen zu gehen, sondern auch Veranstaltungen in der Stadt zu besuchen. „Es ist wichtig, dass wir auch das Ehrenamt anderer ernst nehmen und wertschätzen“, sagt Siglinde Lohrmann. Zudem werde bei der SPD auch viel Fraktionsarbeit geleistet. Schon vor den Sitzungen tausche man sich aus, berichte den Kolleginnen und Kollegen aus Ausschüssen und suche eine gemeinsame Linie. Das heiße aber nicht, dass es beim Votum einen Fraktionszwang gibt. „Wir haben auch schon sehr unterschiedlich abgestimmt“, erinnert sich Armin Dobler.
Erfolge geben Rückenwind
Das Amt der Stadträtin sei nicht für Leute, die es halbherzig angehen wollen, resümiert Siglinde Lohrmann. Gleichzeitig heben sie und Armin Dobler aber auch die schönen Seiten hervor. „Es gibt Rückenwind, wenn man wirklich etwas erreicht“, so Dobler. In der laufenden Amtsperiode habe es so manchen Erfolg gegeben. Er nennt etwa die Einführung des Stadttickets, den Startschuss zum Neubau der Karl-Euerle-Halle, den Entschluss zur Verkehrsberuhigung in Teilen der Grabenstraße und das neue Modell für Kitagebühren.
Und auch für die kommende Amtsperiode hat sich die SPD einiges vorgenommen. Siglinde Lohrmann verweist darauf, dass die Stadtbevölkerung wächst. „Wir müssen also die Stadtentwicklung im Gleichschritt hochfahren“, fordert sie. Dazu zählt es beispielsweise, dass der Raumnot in den Schulen entgegengewirkt wird. Es gebe schon konkrete Planungen für ein neues Schulgebäude auf der Maubacher Höhe, „das Projekt würde ich gerne vorantreiben und begleiten“, sagt Armin Dobler, der als Studiendirektor seine Expertise einbringen möchte. Einen weiteren Schwerpunkt sieht die Liste in Sachen Gesundheitsversorgung. „Wir müssen uns mehr um junge Ärzte bemühen und Anreize setzen“, so Dobler. Die Neugestaltung des Bahnhofs als Mobilitätsdrehscheibe gehört ebenfalls zu den Aufgaben, denen sich die Listenmitglieder widmen wollen. Zudem verweist Siglinde Lohrmann auf den Wunsch, Vereinen aller Art einen Ort für Platzkonzerte, Vorturnen oder Ähnliches bieten zu können. Allerdings, räumen beide ein, könne man nicht alle Wünsche immer sofort umsetzen: „Wir versprechen nicht das Blaue vom Himmel“, sagt Armin Dobler.
Weitere Themen
Schließlich braucht es für derlei Vorhaben auch Mehrheit im Gemeinderat. Angesichts der vielen Listen, die antreten, könnte das Gremium nach der Wahl auch ziemlich zersplittert sein, befürchtet er. Die fünf Sitze zu halten, vielleicht sogar noch einen hinzuzugewinnen, müsse Ziel und Anspruch der SPD-Liste sein. Die Liste sei rundum gut aufgestellt, selbst auf dem letzten Listenplatz warte mit Susanne Maier eine Frau mit Gremiumserfahrung auf Bundesebene auf. Positiv wertet Dobler, dass die Backnangerinnen und Backnanger ihr Votum in Sachen Gemeinderat als Persönlichkeitswahl wahrnehmen und sich weniger von eventueller Unzufriedenheit mit der Bundespolitik beeinflussen lassen. Nur etwa die Hälfte der Kandidierenden seien überhaupt Mitglieder. „Wir sind auch keine Parteisoldaten, auch wir sehen manches in der eigenen Partei kritisch“, fügt Siglinde Lohrmann an. „Da ruft kein Olaf Scholz an und sagt, wo ein Zebrastreifen hin muss“, fügt Armin Dobler schmunzelnd an.
Kandidatinnen und Kandidaten
Für die SPD Backnang kandidieren 13 Frauen und 13 Männer:
Heinz Franke, Diplom-Verwaltungswirt (74); Siglinde Lohrmann, Anwaltsfachangestellte (67); Armin Dobler, Studiendirektor (55); Pia Täpsi-Kleinpeter, Rechtsanwältin (67); Timo Haible, Ingenieur (32); Simone Kirschbaum, Hebamme (50); Timo Keil, Ingenieur der Elektrotechnik (47); Vasiliki Papadopoulou, Versicherungskauffrau (49); Gerold Hug, Diplom-Ingenieur Vermessungswesen (66); Tanja Menz, Trauerpädagogin (55); Klaus Brosi, Rentner (66); Ella Friedrich, Gärtnerin (65); Ramy Rezkallah, Zahnarzt (46); Rosa Moriello, Gastronomin (50); Marvin Schygulla, Geschäftsführender Gesellschafter (29); Annet Enssle-Springel, Angestellte im öffentlichen Dienst (50); Peter Lintfert, Senior Technical Consultant (61); Vibke Zeller, Amtsvormund und Ergänzungspflegerin (53); Maximilian Jatzlau, Kaufmännischer Angestellter (27); Claudia Kundigraber, Kommunikationsberaterin (58); Andreas Härdtner, Werkzeugmacher (58); Ursula Naumann, Rentnerin (74); Julian Gilke, Betriebswirt (31); Tatjana Schleicher, Lehrerin (52); Christian Sattler, Diakon (65); Susanne Maier, Referentin für Gleichstellung (30).
Backnanger Listen Vor der Kommunalwahl stellen wir in der Backnanger Kreiszeitung alle Listen, die in den Backnanger Gemeinderat einziehen wollen, einzeln vor.